12.11.2020

Drogerie statt Amavita-Apotheke

Die Amavita-Apotheke in Altstätten verschwindet zwar; an ihrer Stelle kommt dafür eine Drogerie.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Maja Steingruber, in Rehetobel lebende Drogistin, ist mutig. Nachdem sie in verschiedenen Drogerien tätig war – zuletzt als Geschäftsführerin in Romanshorn (vier Jahre, bis 2012) und Appenzell (zwei Jahre, bis 2014) – eröffnet sie in der zweiten Dezemberwoche ihr eigenes Geschäft. Die bisherige Amavita- Apotheke im Migros-Gebäude wird somit zur Drogerie.Laden besichtigt, «Feuer gefangen»In jüngerer Vergangenheit arbeitete die 37-Jährige in Berneck. In einer Firma mit kosmetischen Produkten war sie fürs Qualitätsmanagement zuständig. Ihr Wechsel nach Altstätten kommt auch für sie überraschend. Ein Branchenkenner im Ort hatte sie auf die Schliessung der Amavita-Apotheke per Ende November hingewiesen und gemeint, das könnte für sie eine gute Gelegenheit sein, ins Unternehmerdasein einzusteigen. Maja Steingruber sah sich den Laden an – und «fing tatsächlich Feuer». Ende August fiel der Entscheid, selbst einen Laden zu eröffnen, und am liebsten wäre die Drogistin gleich gestartet.Früher in Drogerie in Rebstein gearbeitetAltstätten kennt die in Speicher aufgewachsene Maja Steingruber schon lange, denn ihre Beziehung zum Rheintal ist ziemlich gross. Bevor sie in Neuenburg die Höhere Fachschule besuchte, hatte sie eine sehr schöne Lehrzeit erlebt – in Speicher zwar, aber bei einem Altstätter namens Meinrad Sonderegger. Dieser hatte einst in der früheren Altstätter Drogerie Seliner die Lehre gemacht.Bei Meinrad Sonderegger, den Maja Steingruber als vorbildlichen Ausbildner bezeichnet, war die Drogistin immer wieder tätig. Mitte des letzten Jahrzehnts arbeitete sie jeweils drei Tage bei ihm und zwei Tage in Rebstein, in der damaligen Rosenberg-Drogerie. Altstätten kennt sie vom Ausgang.«Der Mensch soll in Balance bleiben»Das Sortiment des eigenen Geschäfts gedenkt Maja Steingruber vermehrt auf Naturheilmittel auszurichten, wobei ihr an einer ganzheitlichen Betrachtung des Menschen liegt. Ein Hauptaugenmerk legt Maja Steingruber auf Hausspezialitäten und Nahrungsergänzungsmittel. Ihr Logo, das drei übereinander liegende Steine zeigt, symbolisiert sowohl die körperliche als auch seelische Gesundheit, ausserdem die Schönheit. Wie die Steine «soll der Mensch in Balance sein und bleiben».Die Geschäftsinhaberin selbst bleibt unter anderem dank viel Musik und Sport im Gleichgewicht. Als Geigerin spielt sie immer wieder in Projektorchestern, aber auch in der fixen Formation Sennemusig, einem Quartett. Sie fährt Rennvelo, Bike, wandert und hat Freude an Trailrunning. Kurzum, sie hat Drive, wie sie selbst sagt, und verspricht, die Leute würden über ihre Drogerie noch staunen. Zum Beispiel wird die Möglichkeit bestehen, durch ein Glas zuzusehen, wie in einem Showlabor aus spagyrischen Essenzen Individualmischungen entstehen. Später soll dann auch beim Mischen verschiedener Urtinkturen aus Frischpflanzen zugeschaut werden können.Rezepte kann eine Drogerie zwar nicht einlösen. Maja Steingrubers Drogerie wird aber Rezepte auf Wunsch einer Versandapotheke weiterleiten, die dem Kunden oder der Kundin das Gewünschte per Post zukommen lässt. Geplant ist auch ein Nachfüllservice. Maja Steingruber sagt, sie habe einen Traum. Den nämlich, dass die Leute einmal sagen werden, sie hätten hier «eine echt gute Drogerie, in der wir uns gut aufgehoben fühlen».

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