02.05.2022

Dreimal eigenen Preis gewonnen

Das Marbacher Turnen für jedermann hat einen Wanderstuhl anstelle eines Pokals. Roger Bischof hat ihn gemacht. Fast hätte er ihn selbst für immer behalten dürfen.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 02.11.2022
Nach der alten Regel dürfte er den Wanderstuhl sein eigen nennen. Als das Marbacher Turnen für jedermann am jährlichen Kegelabend noch eine Kuhglocke und dann einen Pokal als Wanderpreis vergab, war es so: Wer drei Kegelturniere gewann, wurde Eigentümer des Preises. Die Kuhglocke sicherte sich Ernst Bruderer, der daraufhin für die folgenden Kegelabende einen Pokal zur Verfügung stellte. Dieser Pokal gehört heute – dank dreier Siege –Roger Bischof. An ihm lag es, einen neuen Wanderpreis zur Verfügung zu stellen. So entstand der Wanderstuhl.Er hat sich von hinten nach vorn gekämpftSeit die Regel verschärft wurde, ist es schwieriger, die Trophäe für immer zu gewinnen. Damit der Wanderstuhl ins Eigentum eines dreifachen Gewinners oder einer dreifachen Gewinnerin übergeht, müssen die drei Siege in drei aufeinanderfolgenden Jahren errungen werden.Roger Bischofs Sieg am Mittwoch, 20. April, kam für ihn sehr überraschend. Nach der ersten Runde beim Spiel zu zehnt war er noch Letzter gewesen. Erst ein starker Auftritt in der vierten (letzten) Runde bedeutete den 1. Rang. Gattin Claudia klassierte sich am Ende der Tabelle und erklärt mit einem Lachen: «Die Kugeln sind mir zu schwer geworden.»Ganz entspannt nach zwei Wochen FerienDer Kegelabend des Turnens für jedermann ist der einzige Anlass im Jahr, an dem Bischofs eine Kegelbahn besuchen. Warum ist Roger Bischof – inzwischen sechsfacher Turniersieger –trotzdem immer wieder erfolgreich?Er zuckt mit den Schultern, hat jedoch für den jüngsten Erfolg eine Erklärung: Am Tag vor dem Kegeln seien er und seine Frau aus zweiwöchigen Ferien auf Gran Canaria zurückgekehrt, da sei er ausgeruht und ganz entspannt gewesen. Nach dem Sieg steht der von ihm gemachte Stuhl nun also wieder für ein Jahr im eigenen Zuhause.Roger Bischof ist seit 28 Jahren bei EgoKiefer tätig, als kalkulatorischer Stammdatenverwalter. Weil im Betrieb (nicht mehr verwendbare) Restholzkanteln aus der Fensterproduktion anfielen, nutzte der gelernte Schreiner einige für die Herstellung des Wanderstuhls. Dieser ist mit einem Geheimfach versehen, das einer Schnapsflasche und Gläsern Platz bietet.Claudia Bischof erzählt, vor Jahren hätten sie einen vergleichbaren Stuhl zu einem Preis von 400 Franken in einem Laden gesehen. Kurz darauf hat Roger Bischof für den Eigengebrauch selbst zwei solche Stühle hergestellt, und einen dritten als Pokal-Ersatz. In nächster Zeit mit dem Geheimfach-Inhalt anzustossen, hätte Roger Bischof allen Grund: Genau seit zwanzig Jahren macht er schon beim Turnen mit.[caption_left: Vor Bischofs Haus (hinten) befindet sich eine Blumenpracht.  Bild: gb]Auch ein Foto brachte ihm zwei Preise einWeitere zwei Preise hat der 52-Jährige mit einem Foto gewonnen. Zuerst waren es 200, dann 100 Franken.Das Foto zeigt die Blumenpracht vor dem eigenen Haus. Hier fliesst ein kleiner Bach. Das eine Bord hat Roger Bischof mit Frühlingsblumen bepflanzt, die andere Seite mit Herbstblumen. Weil die Nachbarn dies ebenfalls taten, hat sich der offene Bachabschnitt auf seiner ganzen Länge von 50 Metern nach und nach zu einem grossen, breiten Blumenparadies entwickelt. Einsatzfreudig ist Roger Bischof nicht nur in der eigenen Umgebung, sondern auch im Einwohnerverein Marbach. Seit sechs Jahren ist der gute Kegler dessen Präsident.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.