Fussball 12.10.2024

Drei Punkte für das cleverere Team: Widnau II gewinnt in Staad

Im Drittliga-Duell zwischen Staad und Widnau II machten am Ende die Widnauer «Eins»-Spieler den Unterschied aus: Sie verhalfen den Widnauer Reserven zu den Punkten sieben bis neun, während Staad auf null sitzen bleibt.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 12.10.2024

Es ist für eine Drittliga-Abwehr nicht besonders dankbar, gegen eine Sturmreihe zu verteidigen, die normalerweise in der 2. Liga interregional spielt. «Darauf haben wir aber nicht geschaut, wir konzentrieren uns nur auf uns selber», sagte Staad-Trainer Daniel Bamert nach dem Spiel. Es war aber doch auffällig, dass der FC Widnau das Spiel auch gewann, weil er fünf Verstärkungen aus dem «Eins» hatte.

Die Torschützen Timon Cabezas, Finn Metzler und Alessio De Simeis gehören ebenso zuFanionteams wie die Verteidiger Luca Giorlando (zuletzt lange verletzt) und Philipp Herzog. Das anwesende Widnauer Trainerduo Andreas und Daniel Lüchinger dürfte zufrieden festgestellt haben, dass das Quintett zwei Ligen tiefer zweifellos den Unterschied ausmacht und sich mit einem willigen Auftritt in Staad für Einsätze in der Interregio empfohlen hat.

Ein Doppelschlag zur Unzeit für den FC Staad

Der FC Staad erlitt derweil seine siebte Niederlage im siebten Spiel. Sein Unheil nahm schon vor Anpfiff seinen Lauf, als sich der für die Startelf nominierte Maurice Haan beim Aufwärmen verletzte. Und weil in der achten Minute auch Marco Liechti verletzt ausschied, musste Staad umstellen. Die Seebuben hielten sich zwar gut, hatten viele Spielanteile, gefährlicher waren aber vorerst die Gäste. Besonders in Person von Timon Cabezas. In der 29. Minute schlich er sich zwei Verteidigern davon und erzielte mit einem gezielten Linksschuss das 1:0. Vier Minuten danach stand er am Ursprung von Widnaus zweitem Tor; diesmal scheiterte Cabezas zwar an Luca Buschauer im Staader Kasten, doch Finn Metzler erbte und traf zum 2:0. Dass Cabezas vor dem Tor zwei Meter im Abseits stand, musste die Widnauer nicht weiter kümmern.

«Pushen, immer weiter pushen»
Eine der auffälligsten Figuren auf dem Platz war Staads Torhüter Luca Buschauer. Er hielt gut; die Tore zwei und drei fielen erst nach Abprallern nach starken Paraden – aber primär tat er sich damit hervor, seine Teamkollegen sehr positiv zu führen. «Ich sehe im Training, was wir können. Es liegt viel mehr drin, wir können es eigentlich», sagte er nach dem Spiel. Und gerade in einer solchen Phase sei es wichtig, stets positiv zu bleiben. «Wir müssen uns pushen, immer weiter pushen», so der Goalie. Auch noch negative Stimmung reinzubringen, sei falsch.
Staad hat im Sommer mit Aksic, Eppler, Atila, Alushaj und Potokar fünf wichtige Leistungsträger verloren. Das ist spürbar; vom Saisonziel, sich im Mittelfeld zu etablieren, ist das Team zurzeit weit entfernt. «Wir haben uns nochmals aufgebäumt und gezeigt, dass wir uns als Kollektiv wehren können», sagte Trainer Daniel Bamert, «doch das dritte Gegentor hat uns irgendwie den Schnauf weggenommen.» Widnau sei letztlich einfach cleverer gewesen, «hat auch immer wieder mit schlauen Fouls unseren Spielfluss unterbrochen.»
Sein Gegenüber José Torregrosa sah ein gutes Widnau II, das nur vor der Pause etwas verunsichert war. Und er freute sich auf die nächste Woche: «Dann steht das Derby gegen Diepoldsau-Schmitter an, und wir wissen ja: Derbys haben immer ihre eigenen Regeln.»

«Wir haben umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben, nämlich hoch zu pressen und als Team aufzutreten», sagte Widnau-Trainer José Torregrosa. Er sah aber auch, wie Staad bis zur Pause mehrere gute Chancen vorfand; Jeffrey Tobler, Enver Islami, Pascal Nussbaum und Filippo Gervasi scheiterten am starken Manuel Tobler im Widnauer Tor und ein Kopfballtreffer von Luca Grab wurde wegen eines Fouls zurecht aberkannt.

Staad zeigt viel Moral, belohnt sich aber nicht

Nach dem Seitenwechsel war es eine zähe Sache, bis Staads Pascal Nussbaum in der 56. Minute per Kopf auf 1:2 verkürzte. Doch wer nun mehr Spannung erwartete, wurde enttäuscht: Die 121 Fans sahen, wie ein Staader Verteidiger der Widnauer Offensive den Ball in die Füsse köpfte und Alessio De Simeis im zweiten Anlauf zum 3:1 traf – keine zwei Minuten nach dem Anschlusstor. De Simeis belohnte sich damit für einen starken Auftritt, er war Widnaus bester Spieler auf dem Feld und bestach durch seine starke Technik sowie seine Übersicht und Präzision.

Staads bester Mann war Pascal Nussbaum, der sich mehrere spannende Duelle mit der Widnauer Abwehr lieferte und das Staader Offensivspiel bisweilen beinahe alleine aufrecht erhielt. In den 30 Minuten nach dem 1:3 war es immer wieder er, der sich in der Gästedefensive aufrieb, der keinem Zweikampf aus dem Weg ging und wenigstens ansatzweise gefährlich war. Denn das Spiel endete auch deshalb 1:3, weil Staad dem dritten Tor nichts mehr entgegenzusetzen hatte: Trotz viel Ballbesitz hatte das Heimteam keine konkrete Torchance mehr.

3. Liga, Gruppe 2
Staad – Widnau II 1:3 (0:2)
Bützel – 121 Zuschauer.
Tore: 29. Cabezas 0:1, 33. Metzler 0:2, 56. Nussbaum 1:2, 58. De Simeis 1:3.
Staad: Buschauer; C. Carrel, Grab, Weber, Knellwolf; Nussbaum, Liechti, Gervasi, Elshani; J. Tobler, Cazorzi. Eingewechselt: Dermaku, Benz, A. Carrel, Islami, Navarro.
Widnau II: M. Tobler; Giorlando, Kicaj, Herzog, Thönig; Rechsteiner, Schmid, De Simeis; Metzler, Stiendl; Cabezas. Eingewechselt: Lamprecht, Rashiti, Heule, Bajraliju.
Gelbe Karten: 17. Grab, 35. C. Carrel, 81. Giorlando.


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