Gert BrudererIn riesigen Räumen erstrecken sich Installationen über viele Quadratmeter, sind Figuren stilvoll in Position gebracht und erzeugen zusammengerückte Bilder gemeinsam eine Wirkung wie ein grosses Blumenfeld.Kleines steht im Gegensatz zu Übermächtigem, wie in der Natur, die aus sämtlichen Werken spricht. Was Karin Thür, Andrea Wild (beide aus Altstätten) und Janine Holenstein (Diepoldsau) zeigen, passt perfekt zur Stadtgarten-Gartenschau, lädt zum Betrachten und Entspannen ein und strahlt eine grosse Ruhe aus wie ein riesiger, prächtiger Garten.In sanftes Licht getauchtViel Arbeit war nötig. Viel Hilfe. Strom, Licht, überhaupt die ganze benötigte Infrastruktur war herbeizuschaffen, anzubringen, für die vielen Bilder war zu dübeln. Gut, legten die Gatten bereitwillig Hand an, auch andere Helfer. Es hat sich gelohnt. Was sich betrachten lässt, ist in sanftes Licht getaucht, wie in der Natur gibt es das Spiel mit dem Schatten – und zwischen den Kunstwerken finden sich Fenster nach draussen, zur Strasse, zum hektischen Leben. Von fast jedem Ort der drei Räume ist über den Innenhof in die anderen beiden zu blicken, es gibt eine Fernsicht wie in der Natur – also Ausblicke, wie sie der Titel der Ausstellung verspricht.Karin Thür, deren Wunsch es schon immer gewesen war, sich einmal ausbreiten zu können, rückt mit bewegten Bildern den Menschen zum Wasser, zum Rebberg, zum Himmel, platziert ihn auf Hochsitzen, setzt das pralle Leben auf den Thron und rundet die Eindrücke farbenfroh ab, mit Gemaltem, Collagen und Zeichnungen.Janine Holenstein nennt Blumen ihre grosse Freude und gibt ihnen Grösse und farbliche Kraft. Zehn Jahre lang beschäftigte sie sich mit Aquarellen, in der jüngeren Vergangenheit wuchsen die pflanzlichen Schönheiten auf Leinwand heran, in Acryl. Was Janine Holensteins Werke ausser der gut festgehaltenen pflanzlichen Lebens- und Strahlkraft auszeichnet, ist eine Stärke, die sich wie ein roter Faden durch die Ausstellung zieht.Gemeint ist das Leichte, das Luftige – eine besondere Qualität auch bei den beiden Kolleginnen. Andrea Wild breitet Landschaften aus, stellt kleinformatig den Hohen Kasten in 15 beeindruckenden Variationen nebeneinander, lenkt den Blick auf schottische Natur oder zeigt dem Betrachter ein kalifornisches Blau. Nebel, Sonne, Schatten, Licht – Andrea Wild nimmt Abstand von scharfen Konturen, indem sie zeigt, wie die Natur ihre Schönheit wahrt: durch unablässige Veränderung.HinweisFr, 17–20 Uhr; Sa/So, 14–17 Uhr.