20.04.2020

Drei Frauen wollen höchstes Amt

Rüthi hatte früher noch nie eine Kandidatin fürs Gemeindepräsidium. Nun wollen drei Frauen das Amt.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Gert BrudererAuch parteipolitisch ist das Präsidium umstritten wie noch nie. Zum ersten Mal schicken alle drei Ortsparteien – CVP, FDP und SVP – ihre eigene Kandidatin in den Wahlkampf.In der Vergangenheit war das Rüthner Gemeindepräsidium zuverlässig in CVP-Hand, mit einer einzigen Ausnahme: In der ersten Hälfte der Neunzigerjahre führte der heutige Regisseur Kuno Bont die Gemeinde, ein FDP-Mann.Ihm folgten die beiden CVP-Vertreter Thomas Ammann (1997 bis 2016) und Philipp Scheuble (bis Ende März dieses Jahres), vor Bont wirkten im damals noch weitestgehend katholischen Rüthi die CVP-Persönlichkeiten Walter Kobler (1969 bis 1991) und Albert Schneider (1949 bis 1968) als Gemeindeoberhaupt. Albert Schneider war zugleich Bezirksammann. Walter Kobler konnte im Februar den 95. Geburtstag feiern.Dreier-Kandidatur ist ein NovumDie SVP als vergleichsweise junge Partei versuchte bei den letzten Wahlen, mit dem früheren Kantonsratspräsidenten Markus Straub erstmals das Rüthner Gemeindepräsidium zu besetzen, doch der damalige Gemeinderatsschreiber Philipp Scheuble gewann den Zweikampf klar.In all den Jahrzehnten zuvor hatte es nie eine Kampfwahl gegeben. Allerdings war Thomas Ammanns Name schon während Bonts Kandidatur aufgetaucht, doch die wilde Kandidatur Ammanns war nicht von ihm selbst gekommen. Ammann sagt, er sei damals kein Gegenkandidat gewesen.Inzwischen hat es doch noch die SVP an die Spitze geschafft. Denn Philipp Scheubles überraschender Rücktritt als Gemeindepräsident hat für die SVP-Gemeinderätin Monika Eggenberger den Weg frei gemacht. Interimistisch führt sie die Gemeinde bis Ende Jahr – oder länger, falls sie den Wahlkampf am 27. September gewinnt.2016 wollte CVP keine FindungskommissionVor dem ersten Rüthner Wahlkampf ums Präsidium im Herbst 2016 hatten die Parteien zunächst die Bildung einer gemeinsamen Findungskommission erwogen, doch die CVP stellte sich ziemlich bald quer, indem sie die Teilnahme an einer derartigen Kommission verneinte. Sie hatte in Scheub-le bereits ihre eigene Kandi-datur gefunden und sah kei-nen Grund, mit der politischen Konkurrenz zusammenzuspannen.Diesmal wandte sich FDP-Ortspräsident Urs Loser mit einem Brief frühzeitig an die anderen Parteien. Loser fragte, ob man es nicht noch einmal gemeinsam versuchen wolle. Die SVP reagierte zunächst nicht, was im Nachhinein nicht verwundert: Die Partei muss bei Losers Kontaktnahme schon gewusst haben, dass sie mit Monika Eggenberger (53) eine eigene Kandidatin in den Wahlkampf schicken kann. Sobald es fix war, teilte die Partei es Loser mit. Die CVP wiederum meinte, sie wolle zuerst einmal selbst Ausschau halten.Irene Schocher kandidiert für FDPVor einem Monat gab die CVP mit einer Medienmitteilung bekannt, dass es zur Kampfwahl kommt. Mit Simona Schawalder (43) haben die Christdemokraten ihre eigene Präsidentschaftskandidatin. Die FDP schaffte es ebenfalls, eine eigene Kandidatin zu finden, sodass nun alle drei Ortsparteien mit je einer eigenen Persönlichkeit zur Präsidentschaftswahl antreten. Neben den zugezogenen Kandidatinnen Monika Eggenberger (in Rüthi seit sieben Jahren) und Simona Schawalder (seit elf Jahren) bewirbt sich mit der parteilosen FDP-Kandidatin Irene Schocher nun auch eine im Dorf aufgewachsene Persönlichkeit für das Präsidium.Das zweifache Novum für Rüthi (drei Kandidaturen, lauter Frauen) ist für die Wähler und Wählerinnen natürlich erfreulich: Sie haben die Qual der Wahl.Seite 19: Irene Schocher kandidiert für die FDP

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