08.12.2019

Dramatisch am Aufstieg vorbei

Der RC Oberriet-Grabs verliert den entscheidenden Kampf gegen Schattdorf um den Aufstieg in die Premium League mit 17:21 (9:9).

Von mz/ys
aktualisiert am 03.11.2022
Damit schaffen die Urner mit dem Gesamtskore 40:37 den Ligaerhalt, der RCOG bleibt in der Challenge League. Die Entscheidung fiel im letzten Kampf.Nur einen Punkt Vorsprung hatten die Ringer aus der Ostschweiz vor dem Heimkampf. Nach der Abwaage war klar, dass sie eine aussergewöhnlich starke Leistung benötigen, um diese Urner zu bezwingen. Andreas Vetsch holt einen Punkt, Ilir Fetahu nicht Im ersten Kampf kam Janis Steiger gegen Thomas Epp zu Beginn nicht richtig in seine Positionen, wodurch Epp mehrfach punkten konnte. In der zweiten Halbzeit drehte Steiger auf, konnte aber den Rückstand nicht wettmachen. Andrii Vishar stand bis 130 kg dem rasant beginnenden Andy Murer gegenüber. Der RCOG-Trainer behielt aber die Ruhe und punktete seinen Gegner souverän aus.  Über 61 kg im freien Stil stand Samuel Vetsch überraschend Sergio Gamma gegenüber. Vetsch wartete geduldig auf seine Chancen und attackierte, als er diese sah. Diese Taktik führte zwar nicht zum Sieg, doch die knappe 8:10-Niederlage kann sich sehen lassen. Der erkältete Ilir Fetahu stand Michael Jauch gegenüber. Fetahu konnte gegen den deutlich schwereren Jauch zum Hüfter ansetzen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde er aber auf die Schulter geworfen. Sven Gamma gelang es im letzten Kampf vor der Pause, Maurus Zogg passiv zu stellen. Aber der Grabserberger profitierte in der zweiten Halbzeit von seiner Ausdauer – nur knapp verfehlte er beim 17:5-Punktesieg die technische Überlegenheit.Dominik Steiger verliert den entscheidenden KampfZur Pause stand es 9:9, danach setzten sich die Gäste aber ab: Tanguy Darbellay besiegte Hajrulla Fetahu durch technische Überlegenheit. Und Nicolas Steiger erlitt gegen Simon Gerig in einem packenden Kampf eine Niederlage nach Punkten – sowie vermutlich eine Meniskusverletzung. Nun war Andreas Vetsch gegen den Nationalteamkollegen Nicola Christen gefordert. Schritt für Schritt kämpfte sich der Teamcaptain zum Sieg. Mit einer Zweierwertung setzte er seinem starken Auftritt die Krone auf. Nun mussten auch Flavio Freuler und Dominik Steiger gewinnen. Freuler punktete gegen Benjamin Gander voll. Es stand somit 17:17 – ein 2:1-Sieg von Dominik Steiger gegen Kim Besse hätte zum Aufstieg gereicht. Ein schweres Unterfangen gegen den früheren Schweizer Elite-Meister aus dem Wallis, der diese Saison zehn von zwölf Kämpfen gewann. Und auch diesmal setzte sich Besse souverän durch.(mz)Aufstiegskampf Premium League RC Oberriet-Grabs – RR Schattdorf 17:21 Gesamtstand: 37:40 57 kg Greco: Janis Steiger – Thomas Epp 5:8 (1:2); 61 kg Freistil: Samuel Vetsch – Sergio Gamma 8:10 (1:2); 65G: Maurus Zogg – Sven Gamma 17:3 (3:1); 70F: Nicolas Steiger – Simon Gerig 6:11 (1:3); 74G: Flavio Freuler – Benjamin Gander 15:0 (4:0); 74F: Dominik Steiger – Kim Besse 0:15 (0:4); 79G: Andreas Vetsch – Nicola Christen 6:1 (3:1); 86F: Hajrulla Fetahu – Tanguy Darbellay 0:16 (0:4); 97G: Ilir Fetahu – Michi Jauch 6:9 (0:4); 130F: Andrii Vishar – Andy Murer 15:0 (4:0).  Nicht nur Appetit auf «Schingge und Chääs»Die Oberriet-Grabser brachten sich mit einem dreifachen «Schingge! Chääs!» in Kampfstimmung. Der Urheber dieses Rufs, der vollkommen sinnfrei ist, muss hungrig gewesen sein. Der Text stammt aus der Zeit, in der die heutigen Aktiven des RCOG gemeinsam beim Kinderringen waren. Ein «Chääs» war der Auftritt des RCOG nicht. 650 Zuschauer waren vom Geschehen begeistert. Die jungen Ringer des RC Oberriet-Grabs sind sich diese Kulisse nicht gewohnt – möglich, dass das Nervenflattern beim einen oder andern grösser war als sonst. Präsident Daniel Steiger sagt: «Mit mehr Cleverness wäre der Sieg möglich gewesen.»Das sieht auch Trainer Andrii Vishar so: «Aber ich kann den Jungs nichts vorwerfen, sie haben alles versucht.» Der 41-Jährige stand selbst auf der Matte, holte im Schwergewicht 4:0-Mannschaftspunkte. Die anderen Kämpfer sind um die 20-jährig. Während sich Vishar darum sorgt, wie lange er der Mannschaft noch auf der Matte helfen kann, ist die Perspektive für den Rest des Kaders aus­gezeichnet. Die RCOG-Ringer unternehmen 2020 den nächsten Anlauf, um in die Premium League aufzusteigen. Damit wäre man genau im Zeitplan der «Vision 2020», die den Aufstieg eben im Jahr 2020 vorsieht.Gegen Schattdorf gab es nur im Hinkampf einen 20:19-Sieg. «Trotz des Sieges war es uns in Schattdorf nicht optimal gelaufen», sagt Leistungsträger Maurus Zogg, «vermutlich haben wir den Aufstieg schon dort verpasst.» Das klingt absurd, immerhin gab es ja zuerst einen Sieg. Aber erstens lagen den Rheintalern die Gewichtsklassen im Hinkampf besser (die Verteilung der Gewichte auf die Stilart wird jeweils gewechselt) und vor allem waren die Urner in Oberriet mit ihrer bestmöglichen Aufstellung angetreten. Unter anderem auch mit den Leihringern Tanguy Darbellay und Kim Besse aus dem Wallis. Die beiden Leihringer holten acht Punkte für Schattdorf, das somit den Klassenerhalt in der Premium League feierte.Daniel Steiger möchte ohne Leihringer aufsteigen: «Nur wenn wir das schaffen, können wir in der höchsten Liga bestehen.» Allerdings ist das Kader noch etwas schmal: «Wir haben 13, 14 Ringer – ideal wären an die 20.» Die Hoffnung ist, dass die Gruppe dank der starken Nachwuchsabteilung laufend grösser wird. Sowohl Vishar als auch Steiger betonen, dass sie mit der Saison super zufrieden sind. «Momentan überwiegt die Enttäuschung», sagte Steiger wenige Minuten nach der Niederlage, «aber bereits in einer Stunde herrscht Stolz auf die Mannschaft.» Der RC Oberriet-Grabs bleibt hungrig – auf den Aufstieg, nicht auf Käse. (ys)

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