Remo ZollingerFC Rebstein Rebsteins Saison war ein Drama in 22 Akten, gekrönt von zwei Meisterstücken. Es vereinte unmöglich scheinende Aufholjagden, Offensivfussball, Kantersiege und eine Kanterniederlage mit einem Abschluss, in dem alles gipfelte. Ein Tor in Unterzahl fünf Minuten vor Schluss beendete den Aufstiegskampf. Es bildet Rebsteins Saison ab, die an Spannung kaum zu überbieten war. Sowohl im Kopf-an-Kopf-Rennen an der Spitze wie auch in den Spielen selbst.«Wir hatten ab und zu auch etwas Dusel», sagt Präsident Pascal Roth. Doch den habe sich der FCR erarbeitet. Vor allem dadurch, sich durch Rückschläge nie entmutigen zu lassen. Es war eine der Eigenschaften, die Rebstein kennzeichneten. Zwei weitere gaben den Ausschlag zum Aufstieg: Ein Trainer, dessen Philosophie immer besser griff. Und eine Mannschaft, die Qualität in der Breite zeigte.14 Spieler reihten sich in die Torschützenliste ein. Baumgartner und Köppel trafen elfmal, Krijan schoss acht Tore, Lleshi sieben, der später verletzte Schranz sechs. Traf jemand nicht, tat dies ein anderer: Baumgartner machte im Frühling nur drei Tore, dafür Krijan sieben, Lleshi sechs. Auch in der Abwehr standen nicht immer die gleichen auf dem Platz, die Leistungen waren aber generell gut. Das zeigt: Das Team ist ausgeglichen, die Verantwortung auf mehr als elf Schultern verteilt. «Wir konnten oft viel Qualität einwechseln», sagt der Präsident. Das hat viele späte Punktgewinne möglich gemacht.Rebsteins Spiele wurden
deutlich torreicher als zuvorTrainer Daniele Polverino änderte die Spielphilosophie des FCR, setzte von Beginn weg auf die Offensive. Mit fünf Punkten aus den ersten drei Spielen gelang das erst mässig. Rebstein schoss viele Tore, kassierte aber auch viele. Später gelang es, dies besser auszubalancieren. Trotzdem kostete es oft Nerven – sinnbildlich für die vielen nötig gewordenen Aufholjagden steht das 6:4 gegen Teufen nach 0:4-Rückstand. Oder das 3:3 gegen Triesenberg (14. Runde), in dem der FCR in den letzten zehn Minuten zu zehnt ein 0:3 aufholte. Das spricht nicht nur für die Moral, sondern auch für eine gute Fitness.Auf dem Papier war Rebstein nicht besser als Rheineck oder Rüthi. Gegen Rüthi gab es sogar zwei Niederlagen. Gegen Rhein-eck hingegen gelangen die Meisterstücke: In der elften Runde siegte Rebstein auf der Stapfenwies, weshalb die Rückrunde überhaupt noch spannend war. Es war die beste Leistung der Saison. Und in der 22. Runde folgte der dramatische Schlusspunkt.Dabei hatte der FCR zwei Runden zuvor noch 0:7 gegen Balzers II verloren. Die Kanterniederlage war ein Ausrutscher, der vielleicht sogar heilende Wirkung hatte. Und ein Akt in einem Drama, das zuvor noch keinen wirklichen Tiefpunkt hatte.Rebsteins Weg geht nun – mit Polverino – in der 2. Liga weiter. «Wir wissen, dass es schwierig wird», sagt Pascal Roth, «es wird einzelne Transfers geben, doch wir setzen auch in der nächsten Saison auf das Kollektiv.» Es hat Rebstein 2017/18 weit gebracht.