06.08.2019

Dorf mit grossen Persönlichkeiten

Heiden/Wienacht. Die Reihe «Sonntags um 5» entführte in die spannende Vergangenheit von Wienacht.

Von Peter Eggenberger
aktualisiert am 03.11.2022
Mit über 50 Personen war die vergangenen Sonntag vom historischen Verein Heiden durchgeführte Veranstaltung im Museum überaus gut besucht. Referent Hans Briegel entführte die Zuhörerschaft in sein Jugenddorf Wienacht, das als kleiner Ort mit grossen Persönlichkeiten aufwarten kann.Berühmtheiten mit dem Namen ToblerNach dem Grusswort von Andres Stehli präsentierte der vom Biologen zum Historiker gewordene Hans Briegel eine Fülle von Perlen aus dem Dörflein Wienacht-Tobel. Seine Recherchen hatten zum Buch «Wie-nacht – eine kleine Welt für sich», geführt, das ein Stück weit Grundlage des vielseitigen Referats war.Briegel erinnerte an den Lehensvertrag von 1163 mit dem Bischof von Konstanz, an die grossen Traditionen Weinbau und Steinbrecherei, an markante Häuser wie etwa den «Alpenblick», den «Rebstock» und die «Landegg», an die 1875 eröffnete, Wienacht mit Heiden verbindende Bergbahn und an erfolgreiche Wunderheiler.Tobler war der in Wienacht- Tobel häufig vorkommende Familienname. Weltbekannt wurde der Schokolade-Baron, dessen Nachfahren die an Bergzacken erinnernde «Toblerone» kreierten (eine Sonderausstellung dazu ist im Museum Wolfhalden zu besichtigen). Als Berühmtheit gilt aber auch Mathematicus Johannes Tobler, der den Appenzeller Kalender begründete, der übernächstes Jahr den stolzen 300. Geburtstag feiern kann. Grosse Verdienste aber kommen auch Johann Heinrich Tobler (Komponist des Landsgemeindeliedes), Palästina- und Sprachforscher Titus Tobler und Volkskundler Alfred Tobler zu.Vom Schuhmacher zum WunderheilerValentin Bernhardsgrütter zog 1875 von Rehetobel nach Wie-nacht, wo er im Haus «Lindengarten» eine Schuhmacherei betrieb. Gleichzeitig befasste er sich intensiv mit der Heilkunst, und als Wunderheiler hatte er später einen riesigen Zulauf von Patienten aus dem In- und Ausland. Sohn Arnold baute 1905 das Hotel «Alpenblick». Dessen Tochter Mary war überaus musikalisch; sie heiratete Ernst Frey, und als Sänger-Ehepaar begeisterte das Duo künftig die «Alpenblick»-Gäste. Zahlreiche Schallplatten entstanden, und am Sonntag gelangten die Besucher im Museum Heiden in den Genuss einer entsprechenden Kostprobe.«Chemifeger Bodemaa» bleibt unvergessenIm Haus «Lindengarten» wurde 1876 Jakob Hartmann geboren, der als Schriftsteller mit dem Pseudonym «Chemifeger Bodemaa» zahlreiche Bücher, Kurzgeschichten und Theaterstücke verfasste. 1938 wurde er von der Schweizerischen Schillerstiftung ausgezeichnet, heute erinnern Gedenktafeln in Wienacht und Heiden an den verdienten Volksdichter.Kommende Gastreferenten der Reihe «Sonntags um 5» (17 Uhr, im Museum Heiden) sind am 8. September Arthur Sturzenegger (Geschichtliches aus Reute) und am 5. Oktober Stefan Sonderegger (Der Bodensee – trennend und verbindend).

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