30.11.2021

Doppelte Rheintaler Power auf der Bahn

EM-Medaillengewinner Simon Vitzthum und Bahn-Neuling Justin Weder heimsten am Viertagerennen in Genf Erfolge ein.

Von ys
aktualisiert am 02.11.2022
Für den 26-jährigen Rheinecker Simon Vitzthum standen die «4 jours de Genêve» schon lange im Rennprogramm, die Schweiz plante einen Start mit zwei Equipen. Aber dann sprang sein Partner ab, Vitzthum wurde für das Viertagerennen mit dem Niederländer Ryan Schilt zusammengewürfelt.Noch kurzfristiger fiel ein weiterer Schweizer wegen eines positiven Coronatests aus. Vitzthum regte an, den Diepoldsauer Justin Weder anzufragen. Der 19-Jährige bekam Vitzthums Anruf am letzten Mittwochabend, am Donnerstagmorgen fuhren sie gemeinsam nach Genf. Vitzthum holte UCI-Punkte und fast einen PodestplatzVier Tage Runden drehen, etwa 300 pro Tag in stetig wechselnden Rennformaten – das war das Programm des Genfer Viertagerennens. In die Gesamtwertung kamen alle 16 gemeinsam absolvierten Wertungen der vier Tage. Es gab Madisons, Punktefahren, Ausscheidungs- und Verfolgungsrennen und auch weniger gängige Formate wie Supersprint. Dazwischen standen Einzelrennen auf dem Programm, die in der Gesamtwertung keine Rolle spielen, aber Punkte für die Weltrangliste abwerfen. Für Vitzthum waren die Rennen wichtig, weil er UCI-Punkte benötigt, um auf der Bahn Weltcuprennen bestreiten zu können. Das gelang dem Rheinecker mit drei Podestplatzierungen mit dem Highlight des Sieges im Punktefahren. Im Team mit Ryan Schilt lief es nach Anpassungsproblemen am ersten Tag auch gut. Das Duo konnte Wertungen für sich entscheiden, zweimal im Madison, einmal im Ausscheidungsfahren. Schliesslich verbesserten sich Vitzthum/Schilt auf den vierten Platz. «Natürlich wären wir gerne aufs Podest gefahren», sagt Vitzthum, «aber nach vier intensiven und strengen Tagen überwiegt die Freude über einen kollegialen, unfallfreien Wettkampf.»Umso grösser war Vitzthums Freude, weil sein «Schüler» in Genf einen guten Eindruck hinterlassen hatte: Justin Weder fuhr mit Colin Jacquemin, einem U23-Fahrer aus Frankreich, auf den achten Platz von zwölf Duos.Erstmals auf Holzbahn und erste Ablösung gefahrenPolygraf-Lehrling Weder war bisher erst in Oerlikon auf der 333 Meter langen Betonbahn gefahren, in Genf ist die Bahn nur 166 Meter lang und aus Holz. Die Disziplin Madison, in der sich die Rennfahrer ablösen, hatte Weder bis am letzten Donnerstag noch gar nie bestritten: «Als wir in Genf angekommen sind, fuhr ich mit Simi die erste Ablösung», sagt Weder. Danach musste er das Gelernte gleich im Rennen umsetzen. «Am Anfang war’s kriminell, aber schon am zweiten Tag lief es ziemlich gut», sagt Weder. Vitzthum sagt, der Diepoldsauer sei sicherer gefahren als manch einer, der schon länger solche Rennen fährt. «Das ist auch für mich gut, schliesslich habe ich ihn für einen Start vorgeschlagen», sagt Vitzthum.Dabei liess Weder auch sein Talent aufblitzen: In einem U23-Scratch («meinem ersten internationalen Rennen») wurde er Zweiter. Vitzthum gibt Weder, was er von Imhof bekommen hatSimon Vitzhtum kam vor ein paar Jahren über seinen Trainingskollegen Claudio Imhof zum Bahnradsport. «Ohne seine Unterstützung hätte ich auf der Bahn nie so schnell Fuss gefasst», sagt der Mountainbiker. Nun unterstützt er selbst einen jungen Rennfahrer und verschafft ihm Startgelegenheiten.Justin Weder war bis vor einem Jahr ebenfalls Mountainbiker, seit einem Jahr setzt er aber den Schwerpunkt auf Bahn- und Strassenrennen. In diesem Sommer war er in Oerlikon an den Dienstagrennen gestartet. Die Freude am Bahnfahren kam mit guten Ergebnissen – «und als ich von Simi ein Bahnvelo erhielt, wurde die Motivation noch grösser», sagt Justin Weder.Genf war sein erstes internationales Rennen und auch deshalb ein Erlebnis. Nun freut sich Justin Weder auf weitere Renneinsätze – auch weniger kurzfristige.

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