15.08.2022

Doppelt so viele Einbrüche

Der Kanton St. Gallen als Hotspot: Im Juli gab es auffällig viele Einbrüche in Geschäfte.

Von Judith Schönenberger
aktualisiert am 02.11.2022
In Walenstadt traf es ein Hotel, in St. Gallen einen Coiffeursalon, in Altstätten und Rüthi ein Restaurant und in Zuzwil eine Waschanlage. Das sind fünf der 122 Einbrüche, die im Juli im Kanton St. Gallen in Geschäfte verübt wurden. Laut Hanspe-ter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei, ein überdurchschnittlich hoher Wert: «Die Anzahl Einbrüche in Geschäfte ist alleine im Juli 2022 doppelt so hoch wie ein Jahr vorher.»Wohnungen und Häuser von Personen, die in den Sommerferien verreist sind, müssten bei Einbrechern eigentlich ebenfalls ein beliebtes Ziel sein. Das sei bei der Einbruchsserie im Juli jedoch nicht der Fall, sagt Krüsi. «Im Wohnbereich sind die Zahlen, verglichen zu den anderen Jahren, sogar eher tief.» Bisher wurden 35 Einbrüche in Privatliegenschaften gemeldet, die im Juli stattgefunden haben. Damit machen diese nur fast ein Viertel aller gemeldeten Einbrüche aus.Zahlen deuten auf organisierte Gruppen hinAuch die Betriebsferien von Geschäften würden die Täter bei ihren Einbrüchen nicht unbedingt ausnutzen. Gemäss Krüsi sind nämlich sämtliche Spar-ten betroffen und auch solche Geschäfte, die keine Betriebsferien haben. Vielmehr deuteten die Einbrüche auf organisierte Gruppen hin: «Wenn die Einbruchszahlen kurzfristig stark steigen, ist dies oft mit Serien respektive mit Tätergruppierungen in Verbindung zu setzen, die aktiv sind. Auch in letzter Zeit hatten solche einen Einfluss auf die steigenden Zahlen.»Ob bei den Einbrüchen im Juli tatsächlich organisierte Banden am Werk waren, kann Krüsi noch nicht bestätigen, da die Ermittlungen noch nicht in allen Fällen abgeschlossen sind. Im ganzen Kanton seien Einbrecher unterwegs gewesen, sagt er. «Es kann aber festgestellt werden, dass die Nordregionen, inklusive Stadt St. Gallen, stärker betroffen sind.»Während im Kanton St. Gallen im Juli also durchschnittlich rund fünfmal pro Tag eingebrochen wurde, sieht es in den übrigen Ostschweizer Kantonen anders aus. Im Kanton Appenzell Ausserrhoden sei die Situation momentan ruhig, heisst es von Seiten der Kantonspolizei. In Appenzell Innerrhoden bewegen sich die Zahlen «in diesem Sommer auf sehr tiefem Niveau», erklärt Mediensprecher Roland Koster. Im Kanton Thurgau ist die Lage ähnlich. Für kurze Zeiträume veröffentliche die Kantonspolizei jedoch keine Einbruchszahlen, da dies nur wenig aussagekräftige Momentaufnahmen seien, sagt Andy Theler, Mediensprecher der Kantonspolizei Thurgau. «Allgemein lässt sich sagen, dass sich die Gesamtzahl der Einbruchdiebstähle im Thurgau im laufenden Jahr auf dem tiefen Niveau der Vor-Corona-Jahre eingependelt hat.»Keine Instagram-Fotos oder NotizzettelOb es Einbrechern im Kanton St. Gallen besonders gut gefällt oder die Bevölkerung in der restlichen Ostschweiz einfach sehr gute Türschlösser hat, ist nicht bekannt. Hanspeter Krüsi weiss jedoch, wie Einbrüche verhindert werden können:Sichern Sie Fenster, Türen, Nebeneingänge, Kellerfenster und Lichtschächte Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses. Beziehen Sie Nebenräume und Garagen in die Sicherheitsüberlegungen mit ein.Verraten Sie Ihre Abwesenheit nicht durch Notizen an der Haustür oder überfüllte Briefkästen und verstecken Sie keine Schlüssel im Garten oder an anderen Orten wie in Blumentöpfen oder unter Türmatten.Informieren Sie Ihre Nachbarn, wenn Sie für ein paar Tage oder eine längere Zeit abwesend sind, und bitten Sie diese, ab und zu nach Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus zu schauen.Hinterlassen Sie keinesfalls Nachrichten auf dem Telefonbeantworter, in denen Sie Ihre Abwesenheit erwähnen.Die Kantonspolizei Thurgau gibt einen weiteren Tipp, der manchem und mancher Reisenden schwerfallen dürfte. Mediensprecher Andy Theler schreibt: «Veröffentlichen Sie in den sozialen Medien keine Fotos oder Beiträge aus den Feriendestinationen, solange Sie abwesend sind.»Für Geschäftsinhaberinnen und Geschäftsinhaber hat Hanspeter Krüsi von der Kantonspolizei St. Gallen weitere Ratschläge. Neben einem gu-ten Einbruchschutz, der etwa Alarmanlagen umfasst, empfiehlt er, kein Bargeld in der Firmenliegenschaft aufzubewahren. Sondern «dieses entweder auf die Bank zu bringen oder in einen wirklich guten Tresor zu legen».Einen solchen hatte wohl auch das eingangs erwähnte Hotel in Walenstadt. Die Täter lösten bei ihrem Einbruch zwar den Tresor von der Wand, liessen ihn dann aber doch zurück, weil der Abtransport zu schwierig war.

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