Altstätten 29.04.2024

Dominic Deville schaffte die 100-Prozent-Quote auf der Kleinkunstbühne

Der ehemalige Fernseh-Satiriker Dominic Deville ist zurück auf der Bühne. Am Samstag auf der des Diogenes-Theaters in Altstätten, inklusive einer Rammstein-Parodie.

Von René Wuffli
aktualisiert am 29.04.2024

Vom kleinen Bildschirm auf 
die Kleinkunstbühne, von sieben Jahren «Late-Night-Show» zu einem abendfüllenden Bühnenprogramm: Dominic Deville schafft diesen Spagat mit «Off» spielend. Man möchte fast meinen, er sei befreit vom «Leutschenbach».

Erfreut, im ausverkauften Diogenes-Theater, nicht 20 Prozent, sondern satte 100 Prozent Einschaltquote geschafft zu haben, wieder vor richtigem Pu­blikum zu spielen, brachte er seine Fernseherfahrung auf den Punkt: Für ein Jahr beim Fernsehen SRF gingen durchschnittlich sieben Lebensjahre verloren, so wisse beispielsweise niemand, dass der 74-jährige Beni Thurnheer eigentlich erst gut 30 Jahre alt sei.

Mit seinen überdimensionierten, blutverkrusteten Zombiehandschuhen wolle er vermehrte Aufmerksamkeit des ­Publikums erwirken, meinte Deville, wohl wissend, dass das Publikum ihn an diesem Abend nicht einfach wegzappen, geschweige denn leiser stellen könne.

Verdoppeln statt halbieren

Überhaupt Fernsehen: Die Halbierungsinitiative habe den Leutschenbach quasi in eine Schockstarre versetzt, doch für Deville werden «Sachen nicht besser, wenn man sie halbiert. Verdoppeln ist die Lösung». So müsse es künftig sechs Sender geben, einer davon sende 24 Stunden Mona Vetsch, ein anderer sei ein Desinformationssender für Querdenker.

Bitterböse Satire mit Charme überspielt

Man könnte meinen, dass sich Dominic Deville den Fernsehfrust von der Seele redet, aber dem ist nicht so. Er geht mit viel Bühnenenergie weiter, geht an Grenzen, macht beispielsweise den Vorschlag, den 25 Meter langen Gotthardtunnel-Riss, von jenen reparieren zu lassen, die dazu nötige Kompetenz bewiesen haben, den Hamas.

Ein Stocken im Publikum. Das war bitterböse, provozierende Satire, mit Charme überspielt, sodass man Gewissheit hatte, er meint es doch nicht 
so.

Devilles Humor leitet sich ab aus Alltagsgeschichten, Beobachtungen, er baut sie aus, sie werden teilweise grotesk, aber auch sehr lustig. Man spürt, Deville ist auf der Bühne angekommen.

Aus dem Sirenentest wird eine Rammstein-Nummer.
Aus dem Sirenentest wird eine Rammstein-Nummer.

Er nimmt das Publikum auch mit, beispielsweise die verschiedenen Sirenentöne der umliegenden Länder stimmlich zu imitieren, wobei der ­Sirenenalarm in Deutschland «Warntag» heisst, was Deville animiert hat, diesen Warntag 
in eine kuriose und schrille «Rammstein»-Parodie zu entwickeln.

Er hangelt sich in seinen Geschichten immer wieder am roten Faden und die zwei Stunden gehen vorüber, man merkt es kaum. Deville ist zurück, das Publikum dankt es ihm mit langem Applaus.

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