27.03.2022

Doktor Brass hilft bei allen Musikergebresten

Die Kärntner Brass Boys feierten auf Einladung des Musikvereins Berneck Schweizer Premiere.

Von Rebecca Küster
aktualisiert am 02.11.2022
Rebecca KüsterDer Showabend, zu dem der Musikverein Berneck auf Sams-tag in die Mehrzweckhalle Bünt eingeladen hatte, war gleich ein doppelter Premierenerfolg: Das Kärntner Brassband-Quintett mit Schlagzeuger eroberte erst-mals eine Schweizer Bühne und hatte gleichzeitig seine Premiere mit dem neuen Konzertprogramm «Diagnose verbrasst».Thematisch steht das Pro-gramm zur Pandemiezeit hoch im Kurs. Die Bühne wird zum Sprechstunden- und Behandlungszimmer des Dr. Michael Mayer, der als «Arzt» das Publikum galant durch den Abend geleitet. In schnellen oberflächlichen Untersuchungen werden an den fünf weiteren Bandmitgliedern die berüchtigtsten Musikerkrankheiten diagnostiziert. Anstelle einer Medikation mit herkömmlichen Pharmazeutika wird ihnen natürlich das Musikspielen als wunderwirkende Heilung verschrieben. Im pantomimischen Spiel mit melodischer Untermalung meldet sich Patient um Patient beim Arzt zur verbrassten Diagnose an. Die Leiden reichen von Arthrose beim Tubanisten über Stress beim Waldhornspieler und einem Hautausschlag mit fehlendem kulturellen und schöpferischen Musikgeschmack beim tätowierten Schlagzeuger bis hin zum Egozentrismus des Trompeters sowie zur altbekannten Denkeritis des Posaunisten. Mit euphonischer Klangfinesse stellt Manuel Edlinger an der Tuba seine Sportlichkeit zur Behandlung der Arthrose unter Beweis. Daniel Loipold am Waldhorn transportiert mit einem ausgleichenden, harmonischen Stück sowie A-cappella-Einlagen eine tiefsinnige Ruhe in den Saal. Die Brassband als Blasmusikformation mit zusätzlichem Schlagzeuger begeisterte den vollen Saal aber besonders mit ihren Eigenkompositionen und arrangierten Mei-sterstücken von Bernhard Vierbach. Nach einer kurzen Sprechstundenpause für das Publikum stellte Schlagzeuger Anton Maier mit rhythmischer Genauigkeit am Xylofon sein Musiktalent unter Beweis. Nach einem virtuosen Battle zwischen dem Trompeter Bernhard Winkler und den restlichen Brass Boys konnte sich ersterer als trom-petender Einzelgängerpatient musikalisch in der Band sozialisieren. Die klangvolle Behandlung zum Überdenken des Bernhard Vierbach an der Posaune stand in der Sketchszene unter dem positiven Motto «nid viel übrlege, afach tua». Die Brass Boys erhielten vom Publikum tosenden Applaus und eine Standing Ovation zu ihrer Premiere nach der Pandemie. Ein gelungenes Programm. Der verbrasste Abend war ein Erfolg.HinweisWeitere Bilder auf rheintaler.ch

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