Als Begründung gibt die Behörde an, der Rat habe keine Einstimmigkeit in dieser Sache erreicht. Man habe vor zwei Jahren, als das Thema wieder auf den Tisch gekommen war, beschlossen, das Vorhaben nur zu realisieren, wenn sich der Gemeinderat einig ist.Von dieser Klausel war allerdings bisher nie die Rede gewesen. "Wir haben das nie öffentlich gemacht, das war eine interne Abmachung", sagte am Montag Gemeindepräsident Robert Raths auf Anfrage. Wie viele Gemeinderäte gegen das Projekt gestimmt haben, wollte Raths nicht verraten.Der Durchgangsplatz für Fahrende hatte es in Thal immer schwer – fast überall sonst im Kanton übrigens auch. In einer Abstimmung sagten die Thalerinnen und Thaler vor fünf Jahren Nein zu einem ähnlichen Projekt am selben Ort.Vor zwei Jahren war dann der Kanton St.Gallen erneut an die Gemeinde gelangt. Der abgelegene Platz, der dem Bund gehört, wäre nur an Schweizer Fahrende vermietet worden, zudem nur im Sommer. Der Kanton hätte die Infrastruktur erstellt, die Gemeinde wäre mit der Bewirtschaftung des Areals beauftragt worden.Der Plan schien aufzugehen. An einem Infoabend Ende April schlug dem Vorhaben zwar Widerstand aus der Bevölkerung entgegen. Die Verantwortlichen schienen aber guten Mutes – das Projekt schien nicht gefährdet.Nun der überraschende Rückzieher. Gemeindepräsident Raths, der sich für das Projekt eingesetzt hat, zeigte sich gestern konsterniert: "Ich bin enttäuscht, der Kanton ebenfalls. Das wäre eine gute Sache gewesen, die Zusammenarbeit mit dem Kanton hat bisher bestens geklappt."In Thal dürften allerdings weiterhin ab und zu fremde Wohnwagen anzutreffen sein. Privaten ist es nämlich nach wie vor erlaubt, ihr Grundstück an Fahrende zu vermieten – solange die nötige Infrastruktur zur Verfügung gestellt wird.
Reaktion des KantonsDer Kanton St.Gallen zeigte sich am Montagnachmittag in einer Medienmitteilung enttäuscht vom Thaler Entscheid. Man werde nun die Suche nach einem provisorischen Standort fortsetzen.Der Kanton hat den Auftrag, Plätze für Fahrende bereitzustellen. Bisher ist es ihm nicht gelungen, einen definitiven Standort einzurichten. Die provisorischen Plätze können in der Regel ohne Baubewilligung erstellt werden. Sie sollen der Bevölkerung zeigen, wie die Fahrenden leben und arbeiten und so Ängste und Befürchtungen abbauen.