10.11.2019

Doch kein Atomabfall-Endlager in Oberriet

Der Turnerunterhaltungsabend des STV Oberriet-Eichenwies zwingt die Nagra, entsprechende Pläne zu beerdigen.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 03.11.2022
Dem Kloster St. Zellweger und seiner Schule scheint die letzte Stunde zu schlagen. In der Kasse von Schwester Melissengeist (Michelle Gächter) herrscht Dauerebbe. Der Verkauf an die dubiosen Finanzjongleure Erich und Ernst Ehrlich (Christof Meuli und Noé Sieber) steht unmittelbar bevor. Schwester Melissengeist und der Heilpädagoge und Möchtegern-Priester Roli (Damian Loher) versuchen zusammen mit den Klosterschülern Hanneli (Kerstin Hutter), Röbeli (Mario Gächter) und Köbeli (Remo Kobler), das altehrwürdige Gebäude zu retten und die nötigen Franken zusammenzutragen. Das ist die Ausgangslage der witzigen Rahmengeschichte, die die Drehbuchautoren Marcel Baumgartner und Michael Zäch rund um die turnerischen Szenen erzählen.In neun Bildern illustrieren die Turnerinnen und Turner der verschiedenen STV-Riegen die turbulenten Szenen rund um die Geldbeschaffung der Klosterschüler. Da tanzen lustige, klei-ne Mönchli des Kinderturnens, bunte Bandgymnastik und eine fröhliche Bodenturnübung präsentieren die Klosterschülerinnen der kleinen Mädchen. Auf dem Klosterparkplatz rasen die kleinen Cabriolet-Fahrer des Muki-Turnens herum. Die mittleren Mädchen erinnern als musikalische Klosterschwestern an «Sister Act». Dann wird es spannend: Mit Strickmützen-Gesichtsmasken rollen und springen die kleinen Knaben als Bösewichte in die Bank und rauben sie aus. Aber auch dieser Versuch bringt dem Kloster nicht die gewünschte Rettung aus der Finanzmisere.Die Lösung der Probleme beginnt mit der Geburtstagsparty im Alters- und Pflegeheim Hoffeld. Hildegard (Aline Zäch) ist nicht ganz hundert. Sie feiert den 99. Die Männer- und Fitnessriege sowie die Damenriege sind neben der Theatergruppe ihre beschwingten Gratulanten. Da wird eine Idee geboren: Hildegard wünscht sich den Besuch im Spielcasino. Weitere turnerische Höhepunkte: Die grossen Mädchen mit ihrem leuchtenden Flamingotanz durch die Nacht, die Aktivriege und die Leichtathletikgruppe als Casinogäste.Und diesmal gelingt es: Hildegard leert den 15-Millionen-Jackpot. Die plötzlich schwerreiche Seniorin kauft das Kloster und rettet damit auch die Klosterschule. Das romantische Gebäude wird nicht abgerissen und das von der Nagra geplante Atom-Endlager kann hier nicht realisiert werden. Nach einer geeigneten Liegenschaft wird weiter gesucht.Hervorragend gelungen ist die Schlussnummer. Auf einer riesigen Leinwand werden echte TV-Bilder eingespielt: Die Tagesschau, Szenen aus dem Nationalratssaal, Interviews und Politiker-Statements. Die Tonspur hingegen ist geschickt manipuliert und an die Rahmengeschichte angepasst: «Oberriet: Das geplante Atomabfall-Endlager kann nicht gebaut werden. Klosterschüler haben das Institut gerettet. Die Nagra sucht weiter nach einem Standort.» Nach dem tosenden Schlussapplaus feiert der STV seinen politischen Sieg mit einem gekonnt inszenierten Paartanz der Damen- und Aktivriege.Max PflügerHinweisMehr Fotos auf rheintaler.ch unter Bilderstrecken.

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