12.04.2022

Direkthilfe-Verein bekam gut fünfzig 1000-Franken-Spenden

Der Rheintaler Direkthilfe-Verein für Kriegsopfer in Transkarpatien hat in drei Wochen gut 130 000 Franken gesammelt.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 02.11.2022
Der Lions Club Rheintal hatte gleich zu Beginn die ungewöhnlich hohe Summe von 20000 Franken gesprochen, hinzu kamen drei Zuwendungen à 10000 Franken. Der Altstätter Vereinspräsident Hans-Peter Enderli sagt, es seien sicher fünfzig Spenden à 1000 Franken eingegangen – «da hät mi umghaue». Das Benefizkonzert im Diogenes-Theater hat 5000 Franken eingebracht.Vorstand erweitert, um mehr zu tunDer neue Verein hat angesichts seines Erfolgs rasch an Bedeutung gewonnen. Nun möchte er nicht nur Geld für die Versorgung der Geflüchteten sammeln, sondern auch Hilfsgüter. Aus diesem Grund wurde der Vorstand um drei Mitglieder erweitert. Die zusätzlichen Kräfte – das Diepoldsauer Ehepaar Claudia und Rainer Lipp sowie der Balgacher Andreas Frank – sind mit der Organisation von Sammeltagen, der Entgegennahme der Hilfsgüter, dem Sortieren sowie dem Verpacken betraut. Die Firma Sieber Transport stellt dem Verein ein Lager in Widnau zur Verfügung und liefert das Sammelgut in die Ukraine. Die Kosten für das Verpackungsmaterial, die Lagerung und den Transport der Hilfsgüter übernehmen die Sieber Transport AG und der Lions Club gemeinsam.Wie die von Anfang an mitwirkenden Vorstandsmitglieder Hans-Peter Enderli, Vizepräsident Peter Gamper und Hans Eisenhut gehören Rainer Lipp und Andreas Frank dem Lions Club an. Über Andreas Frank sagt der Präsident: «Er denkt an alles.» Der ehemalige Arbeitgeberpräsident war Oberstleutnant im Militär und hat fünfmal als Präsident die Internationalen Ballontage Alpenrheintal verantwortet. Enderlis Frau Lyudmyla Fitsay als weiteres Vorstandsmitglied betätigt sich als Übersetzerin und stellt die Verbindung in die Ukraine sicher.«Der Druck des Krieges ist immer spürbar»Als Hans-Peter Enderli und Rainer Lipp Anfang Woche unserer Redaktion Auskunft über die neuste Entwicklung geben, ruft zufällig Lyudmyla Fitsay an. Sie ist drei Tage zuvor mit dem Auto in die Ukraine gefahren, vor allem mit Schuhen und medizinischen Artikeln. Geleistet wird die Direkthilfe in der Grenzregion nahe Ungarn bzw. Rumänien. Es geht darum, für die hierher geflüchteten Menschen (die schon der Sprache wegen möglichst in ihrem Land bleiben möchten) eine Unterkunft zu finden und sie medizinisch zu versorgen und zu verpflegen.[caption_left: Menschen, die ihr ganzes Hab und Gut zurücklassen mussten, sind dankbar, dass sie mit dem Wichtigsten versorgt werden.]Lyudmyla Fitsay sagt, in Transkarpatien seien verschiedene Standorte bestimmt worden, wo die Flüchtenden hinkommen und benötigte Artikel beziehen können. Einmal täglich wird zudem für Kinder und Erwachsene gekocht. Wer das Angebot nutzen wolle, melde sich bei der Gemeinde an; es kämen jeweils 50 bis 100 Menschen. Die Gattin Hans-Peter Enderlis beabsichtigt, einen bis zwei Monate in der Ukraine zu bleiben und vor Ort zu helfen. Bisher sei es ruhig und ein geregelter Alltag möglich, doch der Druck des Krieges sei natürlich immer spürbar. In der Nacht auf Montag sei ein Luftalarm ausgelöst worden, es sei aber bisher zu keiner Bombardierung und keinem Beschuss gekommen.Entrümpelungsaktion ist nicht gemeintDas Ziel des Direkthilfe-Vereins ist ein möglichst grosses Hilfsangebot. Bis jetzt seien hierfür 18000 Franken aufgewendet worden, vor allem für Lebensmittel und Hygieneartikel. Weil viele Rheintalerinnen und Rheintaler lieber Hilfsgüter als Geld spendeten, würden nun Sammeltage geplant, an denen dringend benötigte Güter entgegengenommen werden, sagt Rainer Lipp. Die Sammeltage seien allerdings keine Einladung für eine Entrümpelungsaktion. Vielmehr gehe es darum, wirklich benötigte und tadellos erhaltene Hilfsgüter entgegenzunehmen und weiterzuleiten. Dringend gebraucht werden zum Beispiel Lebensmittel wie Reis, Buchweizen, Gerste, Zucker, Salz, Öl, Mehl, Teigwaren, Tee, Kaffee, Konserven aller Art, Schlafsäcke, Decken, Bettzeug, Notstromaggregate, Wanderschuhe, Trekkingschuhe, Taschenlampen und Laternen inkl. Batterien, Fleece-Jacken, Matratzen, Hand- und Badetücher sowie medizinische Güter wie Verbandsmaterial, Schmerzmittel und blutstillende Mittel. Die vollständige Liste ist unter diesem Artikel zu finden. Je nach Erfolg der Sammeltage werde der Verein wohl noch auf weitere Helfende angewiesen sein, meint Andreas Frank.Wegen grosser Distanzen auch Velos gebrauchtHilfreich wären auch intakte Velos für Geflüchtete. Die Distanz zwischen Unterkunft und «Hilfsstation» (Verpflegung, medizinisches Material) ist zum Teil gross. Auch ein Kleinbus für Waren- und Personentransporte könnte gute Dienste leisten, weshalb der Direkthilfe-Verein die Bereitstellung eines solchen Fahrzeugs erwägt.Die starke Verbindung des neuen Vereins zum Lions Club führte zu der Frage, ob nicht idealerweise der Lions Club eine grössere Rolle spielen solle. Am Montagabend wurde nun entschieden, dass die Hilfsgütersammlung eine Aktivität des Lions Club ist, der auch das Patronat für den Verein übernimmt. Das heisst, der Lions Club unterstützt den Verein ideell, personell und materiell.Sammeltage für Hilfsgüter bei Sieber Transport, Industriestrasse in Widnau: am Freitag, 29. April (13.30 bis 18 Uhr), Samstag, 30. April (8 bis 12 Uhr), Freitag, 6. Mai (13.30 bis 18 Uhr) und Samstag, 7. Mai (8 bis 12 Uhr).www.direkthilfe-verein.ch  Dringend benötigte GüterLebensmittel:Reis, Buchweizen, GersteZucker, Salz, Öl, MehlKaffee, Tee, TeigwarenKonserven aller Art, Gemüse, Fleisch usw. Diverses:NotstromaggregateTaschenlampen plus BatterienSchlafsäckeDecken, BettzeugWanderschuhe, TrekkingschuheFahrräderLaternen plus BatterienFleece-JackenMatratzenHand- und BadetücherNotbetten, KlappbettenSchlafmatten Medizinisches:VerbandsmaterialSpritzenSchmerzmittelBlutung Stillendes MittelZirkuläre Binden zum Abbinden bei Blutungen Weniger dringend benötigt:T-ShirtsPullover Hygiene-Material:Zahnpasten, Damenbinden, Windeln, DuschmittelWaschpulver 

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