27.03.2018

Diogenes-Verein für Umzug in Prestegg

Nicht wenige Herzen schlagen für das heutige kleine Theater an der Kugelgasse. Dass sich die Vereinsmitglieder nun deutlich für die Verlegung in den Nordflügel der Prestegg-Liegenschaft aussprechen, ist deshalb nicht selbstverständlich.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Max TinnerGegenstimmen gab es keine einzige. Und Enthaltung nur eine. Der Diogenes Theaterverein sprach sich damit gestern in einer Grundsatzabstimmung deutlich für die Verlegung des 40-jährigen Altstätter Kleintheaters von der Kugelgasse in den Nordflügel der Museumsliegenschaft Schloss Prestegg aus.Mit einer solchen Geschlossenheit hat nicht einmal Co-Präsident Michel Bawidamann gerechnet. Denn er weiss nur zu gut, wie viele nach wie vor am kleinen Theater an der Kugelgasse hängen. Dies zeigte sich während der Diskussion erneut. Sie verlief allerdings konstruktiver als an den letzten Versammlungen des Vereins. Die Argumente des Vorstands für den Umzug waren überzeugend. Und im Grossen und Ganzen war’s auch das mittlerweile vorliegende Projekt.«Die Bühne sollte grösser sein»Zwei Kritikpunkte daran gab es gestern dann allerdings doch. Im Besonderen Philipp Schöbi, der einst als einer der Altstätter Schimpfoniker selbst auf der Diogenes-Bühne stand, ist die Bühne zu klein, vor allem in der Tiefe. «Jede Schulbühne ist grösser», meinte er. Die Bühne sollte seiner Ansicht nach auch zwingend Zugänge von beiden Seiten haben und nicht nur von einer Seite. Er regte deshalb an, ob zugunsten einer grösseren Bühne zur Rabengasse hin nicht ein Anbau an dieses ehemalige Brauereigebäude möglich wäre.Obwohl zu bedenken gegeben wurde, dass dies der Denkmalschutz wohl kaum zulassen werde, unterstützte Jack Griss – auch er ein ehemaliger Schimpfoniker – das Anliegen Schöbis. «Zumindest prüfen sollte man das schon», meinte er. Prüfenswert fände er auch eine Luke von der Bühne in den Gewölbekeller darunter, womit sich den Schauspielern ganz neue Möglichkeiten bieten würden.Besagter Gewölbekeller ist einer von dreien, wobei dieser eine später gebaut wurde und tiefer als die andern beiden liegt. Allein diesem Umstand ist es zu verdanken, dass ein abgestufter Theatersaal gebaut werden kann, ähnlich dem heutigen an der Kugelgasse, allerdings geräumiger als jener.Mögliche Alternative für Durchgang zur GerbergasseDer zweite Kritikpunkt betrifft den Durchgang zur Gerbergasse, der geschlossen werden soll. Das sei «unverzeihlich», meinte Walter Büchel. Es war auch hier Jack Griss, der eine interessante Alternative vorschlug; eine, die auch Paul-Josef Hangartner, der Präsident der Museumsgesellschaft für prüfenswert erachtet. Griss erinnerte an den früheren zweiten Durchgang an der Südseite der Prestegg-Liegenschaft zum «Frauenhof» hin, welchen man doch wieder öffnen könnte.Entscheidend aber war gestern: Auch all jene, die sich bekannten, mit dem Herzen am Theater an der Kugelgasse zu hängen, sprachen sich für die Verlegung in die Prestegg-Liegenschaft aus. Robert Haller, früherer Stadtschreiber und Diogenes-Präsident, bezeichnete das Projekt als «seriös» und «durchdacht». Auch Eva Graf, Vorgängerin des Co-Präsidentenpaars Bawidamann, meinte, sie könne sich nun «gut mit dem Umzug abfinden». «Eine tolle Sache, ein Glücksfall», meinte auch Walter Büchel.Dennoch wird das Projekt noch einige Hürden zu nehmen haben, weil es eben nicht nur um das Theater, sondern auch ums Museum geht und insgesamt Kosten in Höhe von 8 Mio. Franken zu stemmen sind. Gleich zweimal muss der Kantonsrat darüber befinden. Dies, weil der Kantonsbeitrag an den Umbau der Prestegg-Liegenschaft in Höhe von 2,5 Mio. Franken auf zwei Lotteriefondsbeiträge aufgeteilt werden soll. Und auch die Zustimmung der Altstätter Stimmbürger ist nötig, weil auch die Stadt einen Beitrag über 2,5 Mio. Franken leisten will. Die Urnenabstimmung ist am 10. Juni. Zuvor findet am 23. Mai eine Orientierungsversammlung statt.Und eine nicht zu unterschätzende weitere Hürde stellen die Mittel dar, welche Museumsgesellschaft und Diogenes-Verein selbst noch aufbringen müssen. Aber in dieser Hinsicht zeigten sich Paul-Josef Hangartner und Michel Bawidamann zuversichtlich. Zwei Drittel des Anteils, den das «Diogenes» aufzubringen habe, seien bereits von Stiftungen zugesichert, gab Bawidamann bekannt.

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