07.09.2020

Dieses Jahr zeigen Eltern ihren Beruf

Weil wegen Corona kaum Berufswahlanlässe stattfinden, veranstaltete die Oberstufe Rebstein-Marbach selbst einen.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Corona hat dieses Jahr vieles viel komplizierter gemacht. Auch Dinge, die ohnehin schon nicht einfach sind, wie die Berufswahl – eine der schwierigsten und bedeutendsten Entscheidungen im Leben eines Menschen überhaupt. Berufskundlichen Unterricht hatten die Schülerinnen und Schüler zwar selbst noch während der Wochen, als sie daheim lernen mussten. Halt einfach per Fernunterricht. Dennoch fallen dieses Jahr wichtige Entscheidungshilfen weg. Im Besonderen findet weder die Ostschweizer Bildungsausstellung OBA, noch die Veranstaltung Chance Industrie Rheintal statt. Auch viele Firmen, die sonst regelmässig Berufsinformationen anbieten, verzichten dieses Jahr darauf. Die Oberstufe Rebstein-Marbach hat deswegen gestern eine eigene kleine Berufsausstellung veranstaltet. Die Klassenlehrer der zweiten Real- und Sekundarklassen hatten dazu eine blendende Idee: Sie schrieben die Eltern ihrer Schülerinnen und Schüler an und luden sie ein, ihren Beruf vorzustellen. Und diese waren noch so gerne dazu bereit. «Ich habe mich riesig über die Anfrage gefreut», sagt etwa Gärtnerin Nadja Deganello und meint, sie erkläre sehr gerne, wie vielseitig ihr Beruf sei.Die Begeisterung aller spiegelte sich auch in den Präsentationen. Manche arbeiteten mit handgeschriebenen Postern, andere zeigten anhand von Werkstücken, wie sie arbeiten, wieder andere haben professionelle Videos zu ihrem Beruf organisiert. Das Feuer für den Beruf war bei jeder Berufsfrau und jedem Berufsmann spürbar. Auch ältere Geschwister und, teils auswärts wohnende Verwandte sowie Arbeitskollegen der Eltern stellten sich zur Verfügung, um die Ausstellung vielfältig zu machen. Zuletzt waren es – übers ganze Schulhaus verteilt – nicht weniger als 20 verschiedene Berufe, über die sich die Jugendlichen informieren konnten. Darunter solche, die zu den beliebtesten gehören wie Kaufleute, Polymechaniker, Fachleute Gesundheit oder Informatiker. Es waren aber auch nicht wenige Berufe vertreten, an die man nicht unbedingt als erstes denkt: Beispielsweise waren ein Landwirt und ein Landmaschinenmechaniker – mit riesigem Traktor – ebenso vor Ort wie eine Fleischfachfrau, ein Strassenbauer, ein Plättlileger oder zwei Fachfrauen Kinderbetreuung. Corona machte allerdings auch diese eigene Veranstaltung der Oberstufe Rebstein-Marbach komplizierter, als sie es ohne Pandemie gewesen wäre. Damit untereinander Abstand gehalten werden konnte, wurden die Klassen getrennt in die Ausstellung geschickt. Erst die Realschüler, dann die Sekundarschüler. Deswegen war die Zeit auf jeweils eine Stunde beschränkt. Zu wenig, um sich mit allen Berufen im Detail auseinanderzusetzen. Das Dilemma löste man mit einer vorgängigen Schnellbesichtigung. Dabei konnten die Mädchen und Buben vier, fünf Favoriten auswählen, auf die sie sich dann konzentrierten. Angesichts der Vielfalt der Ausstellung hätten sich interessierte Jugendliche freilich auch einen halben Tag darin verweilen können.

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