30.08.2019

Diebe plündern Veloläden

Eine Einbrecherbande muss sich in Feldkirch vor Gericht verantworten.

Von Christiane Eckert
aktualisiert am 03.11.2022
Es ist eine bunt gemischte Gruppe. Der 47-jährige erstangeklagte Schreiner bringt es auf 19 Eintragungen in der Strafkarte. Sein 27-jähriger polnischer Landsmann immerhin auf elf.Dann gibt es noch den Angeklagten Nummer drei, ein Taxifahrer, noch unbescholten – ebenfalls 27 Jahre alt, und den 25-jährigen, einfach vorbestraften viertbeschuldigten Bauarbeiter. In verschiedenen Zusammensetzungen tourten sie 2018 und bis Juni 2019 durch Österreich und brachen dabei in diverse Firmen ein.Beute für fast einehalbe Million EuroDer Wert der Beute belief sich auf mindestens 450000 Euro. Und was man in Polen gut weiterverkaufen konnte, wusste der Auftraggeber, bei dem lediglich zwei E-Bikes sichergestellt werden konnten, ganz genau.Der grosse Rest des Diebesguts war bereits weg.In Lustenau stahl die Veloban-de in einem Fachgeschäft 15 E-Bikes; in einem weiteren Geschäft im Raum Bludenz ebenfalls E-Bikes im Wert von knapp 19000 Euro.Dazu kommen hochpreisige Autoreifen, teure Felgen, Dinge aus einer Maschinenfirma – beispielsweise Quads und Rasenmähroboter aus Ostösterreich. In unterschiedlicher Zusammensetzung kundschafteten die Ganoven die Objekte aus. Ein Zeuge konnte einen der Täter identifizieren – dessen VW Touran mit polnischem Kennzeichen war dem Beobachter aufgefallen.Anrufdaten-Rückverfolgungen bestätigten den Verdacht, der zu den Vieren führte. Zudem belastete ein weiterer Mittäter die Männer.Bei erdrückenderBeweislast gestandenDer Mann, der auspacken wollte, konnte sich am Mittwoch vor Gericht allerdings nicht mehr äussern. Er hatte sich in einem Gefängnis im Osten Österreichs das Leben genommen. In einer Aussage hatte er noch festgehalten, dass er Angst vor seinen Mittätern habe. Weitere Hintergründe wurden in der Verhandlung nicht erörtert.Doch auch so scheint die Sache klar. Zwei der Angeklagten wollen keine weiteren Aussagen machen, vor allem nicht zu allfälligen Hintermännern. Als Mittäter wird nur ein «schlanker Fabian» genannt. Von ihm weiss man sonst angeblich gar nichts. Gestanden, so führte die Staatsanwältin aus, hätten die Männer erst, als die Beweislage wirklich erdrückend war. Bei der Hausdurchsuchung des «Chefs» in Polen fand man Notizzettel, worauf die Einbruchsorte vermerkt waren.Im Zentrum des Prozesses am Landesgericht Feldkirch stand die Frage, ob es sich um eine «kriminelle Vereinigung» handelte. Der Schöffensenat nahm sich eineinhalb Stunden Zeit dafür. Zum Schluss wurde dies bestätigt und drei und zwei Jahre für die ersten beiden Angeklagten ausgesprochen. Die «kleineren Fische» bekamen 18 Monate Haft. Das Urteil des Erstangeklagten ist noch nicht rechtskräftig. Für das Gericht war klar, dass eine Organisation hinter der Sache steht und alles vom polnischen Chef eingefädelt worden war.

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