12.03.2020

Die Widnauer Politik der ruhigen Hand

Am Sonntag startet der FC Widnau mit einem Heimspiel gegen Bazenheid in die Rückrunde. Es war ruhig in der Winterpause.

Von Gerhard Huber
aktualisiert am 03.11.2022
Und jährlich grüsst das Murmeltier. Denn während die Winterpause in vielen Fussballteams von hektischen Transfers und Aktionismus geprägt ist, bleibt es beim FC Widnau traditionell ruhig.So auch dieses Jahr, in dem keine Neuzugänge und nur zwei Abgänge zu verzeichnen sind. Torhüter Florin Wetter, der seinen Goaliekollegen Julian Schatzmann während dessen langwieriger Verletzungs- und Genesungsphase gut vertreten hatte, wechselte gemäss den Angaben des FCW-Staff nach Winterthur. Das grosse Talent Michael Alder, der im Herbst zuletzt als Stammspieler die Defensive verstärkte, hat die Aegeten in Richtung Eschen-Mauren verlassen.Kein Ersatz geholtErsatz für die beiden wurde nicht geholt. Man huldigte in Widnau vielmehr der Politik der ruhigen Hand. Und man wird verstärkt auf den seit Sommer im Kader befindlichen, aber erst im Wintertraining und beim Alpha-Cup mit gutem Spiel auffälligen 19-jährigen Verteidiger Giovanni Popescu setzen. Zudem wird der wieder beschwerdefreie Langzeitverletzte Valentin Aggeler die Innenverteidigung stabilisieren.Bei einem neuerlichen Ausfall von Stammgoalie Julian Schatzmann steht mit dem erst 17 Jahre alten Eigengewächs Alessio Demarchi ein hoffnungsvolles Jungtalent bereit. Er hat sein grosses Können bereits bei den Junioren und in der zweiten Mannschaft bewiesen.Die Vorbereitung auf das Frühjahr verlief ohne gröbere Verletzungen und brachte Liechti & Co. in eine beneidenswerte Frühform. Das sieht auch Widnau-Präsident Kuno Jocham so: «Zuletzt waren wir mit einer Delegation von über 50 Leuten im Trainingslager in Malaga. Bei perfekten Bedingungen sowohl von der Unterkunft als auch vom Trainingsplatz her herrschte beste Stimmung. Mannschaft und Staff sind noch näher zusammengerückt. Unser Ziel für die Rückrunde lautet: So schnell wie möglich raus aus der Abstiegszone und dann mit attraktivem Fussball angreifen.»Exakt in der Mitte der TabelleMit dem Heimspiel gegen Bazenheid, das am Sonntag bereits um 13.30 Uhr stattfindet, beginnt die Rückrunde. Das Team von Trainer Roman Hafner konnte auf dem guten siebten Platz, exakt in der Mitte der Tabelle, überwintern. Wobei in dieser «Liga der Ausgeglichenheit», wie sich die 2. Liga interregional, Gruppe 6, mit Fug und Recht nennen darf, in Wahrheit bereits mit dem sechsten Platz die «Zone des Grauens» beginnt.Die auf diesem Rang platzierte AS Calcio Kreuzlingen weist, ebenso wie Widnau, 19 Punkte auf. Der Abstand zu den Kickern aus Bassersdorf, die auf dem ersten Abstiegsplatz rangieren, beträgt gerade einmal vier mickrige Pünktchen. Und auch die am Sonntag auf der Aegeten gastierenden Bazenheider, die den vorletzten Tabellenplatz belegen, müssen die Hoffnungen auf den Klassenerhalt mit nur drei Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz noch lange nicht begraben.Nervosität hat Spuren hinterlassenDennoch hat die Nervosität im Toggenburg bereits Spuren hinterlassen. «Der FC Bazenheid zieht die Reissleine»: So betitelte der Verein selbst eine kürzlich in die Medienwelt entlassene Pressemitteilung. Man trennte sich von Trainer Edgar Coutinho und machte den erst 29-jährigen Raffael Spescha zum Nachfolger.Spescha trainierte letzte Saison den Drittligisten Tobel-Affeltrangen und war dieses Jahr Übungsleiter einer U19-Mannschaft in einer internationalen Fussballakademie in Valencia. Die Widnauer dürfen also gewarnt sein. Denn die Alttoggenburger Spieler werden alles daran setzen, ihrem neuen Coach zu gefallen und ihm die ersten Punkte zu bescheren.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.