Es ist weder vorherseh- noch planbar, worauf es wirklich ankommt, wenn der Notstand ausgerufen wird: WC-Papier ist es in der westlichen Welt. Während manche Kulturkreise darüber spötteln und lachen, fragen sich manche Inder, was das überhaupt ist. Dort wird meist anders geputzt – es hat einen Grund, dass man nur mit der linken Hand Essen berührt.Bei uns aber klaffen in den Ladenregalen Löcher, wo sich sonst die mehrlagigen Soft-Träume aus Papier stapelten. Gleich nachdem der Notstand verhängt worden war, fiel mir beim Einkauf eine vierköpfige Familie auf, unterwegs mit zwei Einkaufswagen, einer mit sechs 24er-Packungen WC-Papier beladen. Sie hätten damit eine 4,5 Kilometer lange Spur vom Altstätter Rathaus bis Ende Rebstein legen können: Auf einer Rolle sind 250 Blatt Papier, rund 12 cm lang das Stück.Ein 24er-Pack reicht für 400 WC-GängeRechnet man mit 15 Blatt (1,80 Meter) pro WC- respektive Stuhlgang, kann die Familie mit ihrem Notvorrat 2400-mal das stille Örtchen aufsuchen. In den 37 Tagen Notstand (bis 19. April) reicht das für täglich 64 WC-Besuche. 16-mal pro Tag ist für ein einzelnes Fudi ganz schön viel, selbst wenn man berücksichtigt, dass die ungewohnte Kost der Konserven, welche die Familie in den zweiten Einkaufswagen stopfte, durchaus zu Durchfall führen kann. Hoch geschätzt, es kommt in der vierköpfigen Familie zu täglich acht Ereignissen, bei denen Klopapier vonnöten ist, dann reicht der Vorrat für 300 Tage. Egal, was noch folgt, bis 2021 hat Familie Hamster mit Sicherheit einen sauberen Hintern.