05.12.2021

Die Vision 2020 ist 2021 eingetroffen

Vor zwei Jahren scheiterte der RC Oberriet-Grabs im Aufstiegskampf knapp an Schattdorf, nun klappt’s gegen Her­giswil mit der Rückkehr ins Oberhaus nach zwölfjähriger Abwesenheit.

Von ys
aktualisiert am 02.11.2022
Fast die identische Mannschaft, die 2019 noch knapp scheiterte, hat das Ziel diesmal erreicht. Weshalb hat geklappt, was damals noch nicht gelang? Spezialisierung und Mentaltraining eingeführt«Wir haben einfach wahnsinnig gut trainiert», sagt Silvan Steiger, Sportlicher Leiter des RC Oberriet-Grabs. Zwar wurde im Jahr 2020 die Challenge League wegen Corona abgesagt, aber der RCOG habe sich in seiner Trainingsarbeit nicht gross stören lassen. So konnte der RCOG vor dieser Saison dort anknüpfen, wo er 2019 aufgehört hatte.Zum guten Training gehören für Silvan Steiger drei Massnahmen, die in den letzten drei Jahren eingeführt wurden. Die wichtigste betrifft die Trainer der ersten Mannschaft: Andrii Vishar hatte Zeit, seine Ideen umzusetzen. Und der auf Freistil spezialisierte Trainer erhielt vor zwei Jahren einen Kollegen, der nur für die Stilart Greco zuständig ist: Seit zwei Jahren trainieren die Greco-Ringer mit Jurek Szeibinger. «Durch diese Spezialisierung können wir viel detaillierter trainieren, vor allem die Grecoringer profitieren davon», sagt Steiger.Zum Erfolgspaket gehört auch ein Mentalcoach: Gregory Custodia unterstützt die Oberriet-Grabser im psychologischen Bereich. «Das bringt auf alle Fälle etwas», sagt Silvan Steiger. So habe sich der 21-jährige Maurus Zogg von einem guten Ringer zu einem absoluten sicheren Wert fürs Team entwickelt. Zogg ist wie der 25-jährige Teamleader Andreas Vetsch ein internationaler Ringer, das heisst: Sie gehören zum Nationalteam, ihr Fernziel ist der Start an Olym­pischen Spielen. Gerade diese Ringer können nochmals einen Sprung machen, wenn sie sich in der Premium League Woche für Woche mit den besten Ringern der Schweiz messen können.Familie Auf-Steiger gibt den Ton anDer dritte Punkt betrifft die sportliche Betreuung: Elvira Steiger, die Ehefrau des Sportlichen Leiters, ist seit drei Jahren für die schnelle Genesung der Ringer nach leichten Verletzungen zuständig. Wie Mentalcoach Custodia, ist Elvira Steiger oft im Training der Ringer dabei. «Früher fielen unsere Kämpfer meist aus, wenn sie sich mit einer Verletzung herumplagten, diesmal konnten wir zum Beispiel im Hinkampf gegen Hergiswil drei Ringer einsetzen, die angeschlagen waren.»Und auch die Leihringer leisteten ihren Beitrag zum Erfolg. Jeder Verein hat zwei solcher Kämpfer, beim RC Oberriet-Grabs waren es 2021 Oleksandr Golin und Sven Neyer. «Andere Vereine hatten gute Leihringer», sagt Steiger, «unsere waren sehr gut.»Zum Team gehören nicht nur Silvan und Elvira Steiger, denn ihre drei Söhne Janis, Nicolas und Dominik ringen für den RCOG in der Mannschaftsmeisterschaft. Überhaupt lässt sich sagen, der RCOG sei ein Auf-Steiger.Denn Silvans Bruder Daniel Steiger ist Vizepräsident des Vereins. Vor sechseienhalb Jahren war er gar noch Vorsitzender und hat ein Projekt ins Leben gerufen, das sich nun erfüllt hat: Die Vision 2020 sah unter anderem vor, dass die erste Mannschaft in die höchste Liga zurückkehrt. Ob der RCOG nun 2020 oder eben erst 2022 wieder in der «NLA», wie diese Liga beim Abstieg 2008 noch hiess, ringt, ist nicht entscheidend, sondern, was das Strategiepapier ausgelöst hat. «Die Vision 2020 hat dem ganzen Verein einen Schub verliehen», sagt Daniel Steiger, «nicht nur den Aktivkämpfern.»Mit dem Kinderringen fing der Aufschwung anAber den ersten Pflock schlug der RC Oberriet-Grabs schon 2004 mit dem Kinderringen ein. «Die Nachwuchsarbeit hatten wir in unserer letzten erfolgreichen Phase vernachlässigt», sagt Silvan Steiger. Mit dem Kinderringen holte der RCOG damals Versäumtes nach, rund 15 Jahre später kann er die Früchte ernten.«Aus Fehlern wird man klug», sagt Silvan Steiger, «wir setzen auch nach dem Auf­stieg voll auf den Nachwuchs, in fünf Jahren soll der RCOG die beste Nachwuchsabteilung der Schweiz haben.» Die erste Mannschaft soll sich am Anfang in der Premium League etablieren. «Bis in fünf  Jahren möchten wir aber mindestens den Halbfinal erreichen», sagt Daniel Steiger.Aber viele freuen sich nun einfach darauf, wieder Ringerderbys gegen Kriessern bestreiten zu dürfen.  

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