Gerhard HuberKuh an Kuh, Ohr an Ohr, Horn an Horn reihte sich das Vieh auf der Wiese im Zentrum Obereggs. Beinahe im ganzen Dorf war das laute Muhen der 364 Kühe samt Jungvieh zu hören. Dazu ertönten die Musikklänge der Stegreifgruppe Oberegg, die die Vorführungen im Ring musikalisch unterstützte.Auch das rhythmische Geläute des Schellnerclubs Bergfründa aus Wald war von Weitem zu hören, als die kuhglockentragenden Männer den Oberegger Olympiasilbermedaillengewinner Marc Bischofberger zum Festgelände begleiteten, wo ihm Schaupräsident Max Fürer junior zu seiner Leistung gratulierte.Das geschmückte Vieh wurde zum Festplatz geführtSchon am frühen Vormittag waren die Viehherden aus Reute und den umliegenden Dörfern, geschmückt mit prächtigen Glocken und Blumengebinden und geführt von den in Tracht gekleideten Besitzern, feierlich zum Festplatz getrieben worden. Akustisch begleitet wurde dies vom typischen Rugguserli und Zäuerli, dem Naturjodel.Die Tierkenner diskutierten schon jetzt, welche der Kühe wohl den Titel der «Miss Oberegg» erhalten wird.Nachdem die Experten alle Kühe in Kategorien wie Leistung und Schönheit bewertet hatten, wurden die Sieger bekannt gegeben. Interessant für die vielen Zaungäste war die gemeinsame Präsentation von sechs Leistungskühen, von denen jede in ihrem Leben mehr als 80000 kg Milch gegeben hat, mit besten Eiweiss- und Zellwerten. Eine besondere Würdigung für seine Zuchtleistung bekam Landwirt Andreas Eugster, der fünf Generationen Kühe auf einmal im Ring präsentierten durfte: Stammkuh Orlanda und vier ihrer «Nachfahren». Orlanda ist ein aussergewöhnliches Tier, das die herausragende Lebensleistung von über 100000 kg Milch erbracht hat und immer noch brav und treu täglich 30 kg produziert.Die Viehschau ist nach wie vor sehr beliebtDie Viehschau, die sich in den Neunzigerjahren zu einem Dorffest mit Marktfahrern und Schaustellern entwickelt hat, wie der frühere Schaupräsident Max Fürer senior erzählte, war den ganzen Tag durch bestens besucht. Ob um den Wertungsring, zwischen den angebundenen Rindern oder bei den etwa 20 Marktständen, manchmal ging es ob der vielen Besucher kaum mehr weiter. So wurde in bester Appenzeller Tradition bis in den späten Nachmittag hinein gefeiert.Und auch der Schauabend im Vereinssaal war mit 280 Vorbestellungen restlos ausverkauft.