04.04.2018

Die Vergangenheit ist noch zu nah

An der Kirchbürgerversammlung gestern konnten Wetterhahn, Zwiebel und Kreuz vom Turm der katholischen Kirche für einmal angefasst werden. Die Zeitkapsel aus der Turmzwiebel öffnete man allerdings nicht.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Max TinnerJahrzehntelang sind sie unerreichbar, doch von Zeit zu Zeit kann man sie von Nahem anschauen und sogar berühren: den Wetterhahn, das Kreuz und die Zwiebel vom Turm der katholischen Kirche. So wie jetzt. Weil die Kirche renoviert wird, hat man die Turmzierden herunter geholt. Gestern wurden sie an der Kirchbürgerversammlung im Pfarreiheim präsentiert.Ebenfalls gezeigt wurde die Zeitkapsel, die in der Turmzwiebel verwahrt wird. Geöffnet wurde sie hingegen nicht. Erst anlässlich der Kirchenrenovation von 1976 wurde die Hülse neu mit Dokumenten von damals befüllt, hauptsächlich mit Zeitungsartikeln, und vom Altstätter Kunstschmied Geri Aigner zugeschweisst. Lediglich 40 Jahre scheinen der Kirchenverwaltung eine zu kurze Zeitspanne, als dass ein erneutes Öffnen der Zeitkapsel gerechtfertigt wäre, erklärte William Canal, der Präsident der Kirchenverwaltung, den Kirchbürgern. Zumal die meisten von ihnen sich noch bestens an die Geschehnisse der 1970er Jahre erinnern dürften.Die Kirchenverwaltung bietet den Kirchbürgern stattdessen ein anderes Erlebnis, nämlich eine Kirchturmbesteigung. An einer solchen teilnehmen kann man am 18. Mai oder am 15. Juni. Vorausgesetzt werden – wegen der stattlichen Höhe des Turms – Fitness und Schwindelfreiheit. Die Teilnehmerzahl ist zudem beschränkt. Nur acht Personen können gleichzeitig hoch. Man muss sich deswegen anmelden. Sind die Listen voll, in die sich gestern interessierte Teilnehmer der Kirchbürgerversammlung bereits eintragen durften, wird man auf die nächste Renovation in ein paar Jahrzehnten warten müssen.Katholisch Altstätten senkt den Steuerfuss Noch 22 Prozent Trotz der Kirchenrenovation, die immerhin 2,6 Mio. Franken kostet, ist es der Katholischen Kirchgemeinde Altstätten möglich, den Steuerfuss von heute 24 % auf noch 22 % zu reduzieren. Dies hauptsächlich aus zwei Gründen, erklärte Kirchenverwaltungsratspräsident William Canal gestern den Kirchbürgern. Zum einen habe die Steuerkraft in den letzten fünf Jahren merklich zugenommen. Zum andern schreibe man dieses Jahr die letzte Tranche auf dem Pfarreiheim St. Nikolaus ab. Und jene Abschreibung sei mit jährlich 52500 Franken um einiges höher gewesen als jene, die für die Kirchenrenovation die nächsten 25 Jahre anfallen werde. Wegen verschiedenster Beiträge muss die Kirchgemeinde «nur» 1,16 Mio. Franken selbst aufbringen. Pro Jahr fällt eine Rate von 46500 Franken an. (mt)

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