12.02.2019

Die Vampire schwebt in den Hangar

Die legendäre Vampire DH-100, der erste Kampfjet der Schweizer Luftwaffe, wurde in einen Hangar gebracht. Zur Eröffnung des Fliegermuseums soll der sanierte Jet wieder über dem Flughafenkreisel thronen.

Es ist Samstagnacht 3 Uhr. Gelbe Warnblinker von einem halben Dutzend Einsatzfahrzeugen erhellen die Szenerie. Es ist alles vorbereitet für den grossen Umzug. Zehn Mitarbeiter vom Fliegermuseum, vom Airport und von der Airport-Feuerwehr haben die benötigten Gerätschaften und Werkzeuge zum Kreisel bei der Hundertwasser-Markthalle in Altenrhein gebracht.Die um diese Zeit noch wenigen Fahrzeuge werden per Einbahnverkehr durch den Kreisel gelotst. Läuft alles nach Plan, sagt Daniel Steinmüller, der beim Fliegermuseum in Altenrhein für den Unterhalt der fliegenden Kisten zuständig ist, soll die legendäre Vampire DH-100 nach zweieinhalb Stunden im Hangar stehen.Die erste Verzögerung – die Hebebühne ist zu kurzDoch bereits kurz nach Beginn der Demontagearbeiten machen sich leichte Zweifel breit, dass der ehrgeizige Zeitplan eingehalten werden kann. Es stellt sich nämlich heraus, dass die Hebebühne, die sonst für das Enteisen von Flugzeugen benutzt wird, zu wenig hoch ist. Eilig wird eine andere Hebebühne vom Airport herbeigeschafft. Die könnte nun zwei Arbeiter zwar hoch genug hinaufbringen, doch sie gibt nach wenigen Minuten den Geist auf – der Tank ist leer. Der Mann oben im Korb nimmt es mit Humor. «Na, dann übernachte ich halt hier oben», sagt er und reibt sich die kalten Hände. Die Temperaturen bewegen sich um den Nullpunkt. Unter dem Schmunzeln der umstehenden Leute wird eiligst Benzin organisiert.Es ist bereits nach 4 Uhr, als die Demontagearbeiten am Flieger in luftiger Höhe endlich beginnen können. Es müssen Gurte befestigt und Schrauben gelöst werden, damit der Düsenjet, das Fliegermuseum hat ihn «Biene Maja» getauft, auf den Lastwagen der Dornbierer AG geladen werden kann. Spätestens um 6 Uhr muss die Vampire über das Vorfeld beim Airport gerollt sein, weil danach der ordentliche Flugverkehr beginnt. Die Viennaline fliegt nach Wien. Die Zeit schreitet unerbittlich voran. Es ist schon kurz nach 5 Uhr. Erste Stimmen werden laut, die Übung sei abzubrechen. Doch Daniel Steinmüller lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Er löst die neun Schrauben vom Stahlgerüst und gibt kurz vor 6 Uhr den Befehl, den Flieger anzuheben.Im Juni wieder auf dem SockelNun geht alles schnell. Der Kran hievt die Vampire auf die Ladebrücke und der Lastwagen fährt im Schritttempo los. Der zweieinhalb Tonnen schwere Düsenjet muss zwar mehrmals gedreht werden, um Hindernissen auszuweichen, doch nach nicht ganz vier Stunden steht er unversehrt im Hangar des Fliegermuseums. Der «Vämpi», wie ihn seine Fans liebevoll nennen, wird nun saniert.Wie lange das dauert, ist erst klar, wenn ihn Fachleute diese Woche genauer unter die Lupe genommen haben. Sicher ist, am Wochenende vom 20. und 21. Juli – exakt 50 Jahre nach der ersten Mondlandung – findet die grosse Eröffnungsfeier des neuen Fliegermuseums statt.Dann soll sich auch die Vampire über den Baumwipfeln beim Kreisel neben der «Hundertwasser»-Markthalle wieder im Wind drehen.Rudolf Hirtl

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