24.05.2018

Die Unsicherheit bleibt

Das Motto des diesjährigen Jahresberichts der Stiftung Sonneblick lautet: «Es braucht Geduld.» Denn der Rechtsstreit beim Projekt Asyl-Durchgangszentrum ist nach wie vor nicht gelöst.

Die beiden Häuser der Stiftung Sonneblick Walzenhausen stehen schon das ganze Jahr über leer, und es ist unsicher, wie es weitergehen wird. Diese Unsicherheit ist das beherrschende Thema des Jahresberichts, den die Stiftung kürzlich verschickte. Im Moment gelte es, das Urteil des Ausserrhoder Obergerichts zum negativen Baubewilligungsentscheid abzuwarten, nachdem die Gegner des Projekts den Entscheid des kantonalen Baudepartements, das Verfahren an die Gemeindebehörden zur Neubeurteilung zurückzuweisen, nicht akzeptiert haben.Unerwartet grosse Spende Obwohl für einmal weder über Gästezahlen noch über ein reges Leben im Sonneblick berichtet werden kann, hat sich der Stiftungsrat entschieden, an der Tradition eines Jahresberichts im üblichen Rahmen festzuhalten. So unter anderem, um zu zeigen, dass man keineswegs untätig gewesen sei. Präsident Fredi Züst lässt die Ereignisse Revue passieren und kann dabei auch von einer unerwarteten grossen Spende berichten, was zu einem Rechnungsergebnis führte, das Abschreibungen und Rückzahlungen ermöglichte. Geschäftsleiter Adrian Keller gibt Einblick in die Schwerpunkte seiner neuen Rolle als «kantonal approbierter Hauswart» und über seine Tätigkeiten mit Blick auf die künftige Neuausrichtung der Institution. Ein besonderer Schwerpunkt ist im Jahresbericht das Interview mit Koni Bruderer, Kirchenratspräsident der Evangelisch-reformierten Landeskirche beider Appenzell. «In unseren Augen entspricht die temporäre Nutzung des Sonneblicks für die Unterbringung von Asylsuchenden sowohl dem Stiftungszweck wie auch dem Auftrag der Landeskirche, sich für die Schwächsten und Ärmsten einzusetzen», heisst es da etwa. Verständnis äussert Bruderer für den Umstand, dass gesellschaftliche Umwälzungen, wie die gegenwärtigen weltweiten Migrationsbewegungen, auch Ängste hervorrufen. Es brauche vor diesem Hintergrund ein Zusammenwirken von Herz und Verstand. Nur so könne eine tragfähige Solidarität zwischen Einheimischen und Fremden entstehen. Wie alles, was wachsen soll, brauche es dafür Zeit und Geduld. Auch die Kirche hoffe immer noch, dass das Projekt eines kantonalen Asyl-Durchgangszentrums zustande kommt. Wenn es am Widerstand scheitert oder in der weltpolitischen Grosswetterlage nicht mehr nötig sein sollte, wäre in den Augen der Kirche eine Nutzung des Sonneblicks als Ort begrüssenswert, wo Menschen in wirtschaftlich prekären Verhältnissen eine Rückzugsmöglichkeit zur Erholung oder Neuorientierung finden, betont der Kirchenratspräsident im Interview. Die Stiftung Sonneblick feiert am Flüchtlingssonntag vom 17. Juni traditionell ihr Jahresfest mit Freunden und Gönnern. Wie üblich beginnt es mit einem festlichen Gottesdienst in der Kirche Walzenhausen. Die musikalische Umrahmung übernimmt das Trio Pegasus. Das Mittagsbuffet wird, wie im Vorjahr, vom Partyservice des Zentrums für Asylsuchende Landegg, Eggersriet/Lutzenberg, bereitgestellt. (pd)

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