Benjamin SchmidZwischen Altstätten und Rüthi wurden vor 1990 an 36 Standorten Gelbbauchunken nachgewiesen. Heute sind elf Vorkommen bekannt. In der Gemeinde Oberriet ist der Rückgang noch extremer, heute existieren vier von ursprünglich 17 bekannten Laichgebieten. «Um diesem Trend Einhalt zu gebieten, werden im ehemaligen Steinbruch Kolbenstein seit 20 Jahren regelmässig alle drei bis fünf Jah-re neue Laichgewässer geschaffen», sagt Roger Dietsche, der die Arbeiten als Experte begleitet.Der Bestandhat sich erholtDie aktuellste Aufwertung wurde 2018 ins Projekt «Aufwertung Montlinger Bergli» von der Naturschutzkommission der Gemeinde Oberriet und dem Projektteam Aufwertung Montlinger Bergli integriert, bewilligt und mit Unterstützung des Amtes für Natur, Jagd und Fischerei finanziert. «Es geht jetzt darum, die letzten Tiere vor dem Aussterben zu retten», sagt Roger Dietsche, «dafür wurden neue und pflegeleichte Laichgewässer geschaffen.» Die Gelbbauchunke ist auf dynamische Lebensräume spezialisiert und besiedelt dort die vegetationsar-men, temporären Kleingewässer. War früher der Rhein für Überschwemmungen und somit für Dynamik verantwortlich, muss heute der Mensch einspringen und Tümpel und Dreckpfützen erstellen. Wenn der Tierbestand gesichert sei, müsse man die Bedingungen in diesen Gebieten so gestalten, dass sich die Tierpopulation erholt und vermehrt. Schliesslich brauche es Lösungen, um die einzelnen Standorte miteinander zu verbinden. «Allen Unkenrufen zum Trotz hat sich der Bestand erholt und könnte in den nächsten Jahren wachsen», sagt Roger Dietsche.Vor der Ausrottung bewahrenDie Gelbbauchunke war einst in der ganzen Region heimisch und weit verbreitet. Mit der Rheinregulierung schränkte sich ihr Lebensraum empfindlich ein. Ab den 1980er-Jahren kam es zu einem dramatischen Rückgang: Es wurden Feuchtgebiete systematisch trockengelegt, Flüsse und Bäche begradigt und verbaut. «Vom Menschen geprägte Lebensräume wie Abbaugebiete, Landwirtschaftsflächen und Wälder werden durch Rekultivierung, Intensivierung, Nährstoffüberfluss, Meliorationen und einen übertriebenen Ordnungssinn langsam, aber stetig abgewertet», sagt Jonas Barandun, Beauftragter für den Amphibienschutz des Kantons St. Gallen.