Manche hatten eine kleine, hässliche Digitalkamera, aber die fand ich dann eher öde. Die Anzahl geschossener Fotos pro Ferien hielt sich im bezahlbaren Rahmen von zwei bis drei entwickelten Filmen – oft wünschte ich mir, dass ich mehr geknipst hätte.
Heute halte ich jedes kreativ angerichtete Granola-Müesli in drei verschiedenen Winkeln plus Hochformat plus Weitwinkel fest. Die Möglichkeiten sind unendlich. Der Speicherplatz im iPhone ist es beinahe. Mein Ich der frühen 2000er-Jahre wäre ent- zückt. Doch die neue Zeit birgt ihre Tücken. Ich weiss, dass sich in meinem Telefon grandioses Material für Instagram Reels, automatisch generierte Fotobücher und tiefgründige Posts verbirgt. Aber wer hat Energie, sich durch bereits wieder Hunderte von geknipsten Fotos und Videos zu wühlen, nur um zum Material der letzten spektakulären Hüttenwanderung zu kommen?
Wenigstens weiss die Cloud, dass ich einen grandiosen Sommer hatte.