25.08.2018

Die Unabhängigkeit der Notenbanken als hohes Gut

In Jackson Hole beginnt heute die jährliche Notenbankkonferenz. Ein Treffen, in dessen Vorfeld es sich Donald Trump nicht nehmen liess, eine Breitseite gegen die Fed abzufeuern. Er sei nicht begeistert, dass sie die Zinsen weiter erhöhe.Dass Politiker versuchen, die Notenbanker zu beeinflussen, ist weder ein neues noch ein sin­guläres Phänomen. Die Märkte vertrauen darauf, dass solche Versuche der politischen Einflussnahme an den Notenban­-ken wirkungslos abprallen. Im Fall der Fed etwa zeigen die an den Terminmärkten implizierten Wahrscheinlichkeiten an, dass die Markteilnehmer trotz Trumps Vorpreschen weiterhin von ei­nem Festhalten der Fed an ih­- rem geldpolitischen Kurs aus­gehen.Grundsätzlich tun die Notenbankvertreter gut daran, versuchter Einflussnahme zu widerstehen, um die Glaubwürdigkeit an ihren Institutionen nicht aufs Spiel zu setzen. Denn eine Zen­tralbank als verlängerter Arm der Politik wäre nicht nur der langfristigen Preisstabilität (EZB), beziehungsweise dem nachhaltigen Wirtschaftswachstum (Fed) verpflichtet, sondern würde besonders vor Urnengängen als kurzfristige Wahlhilfe missbraucht werden. Zweifel an der kompletten Unabhängigkeit lassen sich indes nicht ganz vom Tisch wischen. Sei es, weil die Besetzung der obersten Gremienmitglieder per se ein politisches Auswahlverfahren darstellt oder ob des nicht verstummenden Vorwurfs der Staatsfinanzierung, wie im Fall der EZB.Hierzulande zeigt sich in jüngster Vergangenheit zudem, dass die Nationalbank trotz immer wieder aufkeimender Begehrlichkeiten ihre Unabhängigkeit mit viel Selbstbewusstsein zu demonstrieren vermag. So hält die SNB – trotz teils heftiger Kritik – beispielsweise seit mittlerweile dreieinhalb Jahren an ihrer Negativzinspolitik fest.Ob Fed, EZB oder SNB: Die Zentralbanken sind immer wieder Kritik durch Interessengruppen ausgesetzt. Diese mag teils berechtigt sein, und gerade aus staatspolitischer Sicht lässt sich zu einem gewissen Grad allfälliges Unbehagen darüber nachvollziehen, dass eine so mächtige Behörde in ihrem Handeln keiner demokratischen Kontrolle unterliegt. Wir halten die Unabhängigkeit der Zentralbanken dennoch für ein unter allen Umständen zu verteidigendes Gut. Denn die Geschichte hat gezeigt, dass Notenbanken als Instrumente der Politik zu verheerenden Ergebnissen führen können. (pd)Interessiert? Sie wollen entsprechend dieses Fokus-Themas investieren? Ihre Raiffeisenbank hilft Ihnen gerne bei der konkreten Anlage-Umsetzung.

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