26.06.2019

Die Turnvereine und ihre alten Hörner

Auf vielen Bildern der Empfänge sind sie zu sehen, die mit prachtvollem Blumenschmuck verzierten Hörner der Turnvereine. Diese entstammen einer Tradition des gegenseitigen Schenkens – und werden rund um Eidgenössische Turnfeste vielseitig eingesetzt.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 03.11.2022
Remo ZollingerDie Hornträger gehen voran, mit den Fähnrichen, wenn ein Turnverein sich zeremoniell zeigt. Dies ist nur eine Funktion der Hörner: Auch bei Wettkämpfen werden sie am Feldrand gezeigt. Früher mehr als heute, sagt Reto Ebneter vom STV Marbach, bei einem «Eidgenössischen» würden aber doch wieder viele Vereine ihre Hörner zeigen. «Manche pflegen einen Wettbewerb, wer das am schönsten verzierte Horn hat», sagt Peter Friedli, Chefredaktor der Verbandszeitschriften beim Schweizerischen Turnverband. Auf die prachtvollen Hörner seien viele Vereine ebenso stolz wie auf ihre Fahne.Das Tragen der Hörner ist eine Tradition. «Sie wurden früher jeweils als Geschenk überreicht, bei Festen geschmückt und vom jüngsten Turner des Vereins getragen», sagt Reto Ebneter. Der STV Marbach hat beispielsweise 1912 ein Horn bekommen. Peter Friedli fügt an, dass das Schenken der Hörner geschah, wenn ein Verein von einem anderen Fahnengötti wurde oder ein sonstiger festlicher Anlass zu einer Freundschaft geführt habe. Mit einem langen, unten geschlossenen und voluminösen Gegenstand kann man allerhand anstellen. So sind die Hörner nicht nur Schmuck, sondern auch Funktionsgegenstand. Besonders, wenn vom Wort «Turnfest» der Teil «Turn» in den Hintergrund gerät, während der Teil «Fest» in den Vordergrund tritt. Die oben abgebildeten Balgacher Turner waren nicht die einzigen, die das Horn kurzzeitig von den Blumen befreiten und es mit Getränken füllten.

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