05.07.2019

Die Super-Maturandin

Amely Walser aus Rebstein hat die Kanti am Burggraben mit einer 6 abgeschlossen.

Von Marlen Hämmerli
aktualisiert am 03.11.2022
Die Maturaprüfungen hat Amely Walser als Jahrgangsbeste mit der Durchschnittsnote 6 bestanden, doch durchatmen kann sie noch nicht: Ihr steht eine weitere wegweisende Prüfung bevor – der Numerus clausus. Walser wollte schon «sehr früh» Medizin studieren.In der sechsten Klasse wechselte Walser ans Untergymnasium der Kantonsschule am Burggraben. An der Kanti verstärkte sich der Wunsch, Medizin zu studieren. «Naturwissenschaften faszinieren mich», sagt die Rebsteinerin. So wählte sie Angewandte Mathematik und Physik bilingual als Schwerpunktfach – und damit definitiv St. Gallen als Schulort. Denn die Kanti Heerbrugg bot weder dieses Schwerpunktfach zweisprachig an noch gab es die Möglichkeit, die Internationale Matura zu absolvieren. Mit dem Wechsel von der Rebsteiner Primarschule ins St. Galler Untergymnasium verlängerte sich der Schulweg der damals Elfjährigen deutlich. Von Tür zu Tür benötigte Walser 65 Minuten.Sieben bis vier Tage vor einer Prüfung begann Walser, sich vorzubereiten. Erst sichtete sie die Unterlagen, teilte den Stoff in Happen ein und lernte dann jeden Tag ein wenig. Am Vortag des Tests repetierte sie den gesamten Stoff.Die heute 17-Jährige ist aufgeweckt und zielbewusst – das wird rasch deutlich. «Ich habe gut abgeschlossen, weil ich viel gelernt habe und sehr fleissig war», sagt sie, ohne überheb-lich oder streberhaft zu wirken. Über ihre Note freut sie sich still, Gratulationen erwidert sie mit einem kleinen Lächeln.Ihr Lernrezept? «Ich versuche, mich für das Thema zu interessieren. Das macht das Lernen einfacher. Je mehr ich über eine Sache weiss, desto mehr erkenne ich Zusammenhänge und umso interessanter wird es.»Schon in der Primarschule war Walser eine neugierige, pflichtbewusste Schülerin. «Gute Bildung ist ein Privileg. Da tue ich gerne etwas dafür.» Gefördert wurde Walser auch von den Eltern. Der Vater hat Maschinenbau studiert, die Mutter Bauzeichnerin gelernt. «Ich hatte das Glück, dass sie mich sehr unterstützten.»Obwohl sie gut gelernt hatte, an den Maturaprüfungen war Amely Walser nervös. «Aber auf eine gute Art. Ich wusste, jetzt kann nichts mehr schiefgehen, da ich aufgrund der Vornoten wusste, dass ich bestehen würde.» Walser wird auch am Freitag nervös sein, wenn sie den Zulassungstest fürs Medizinstudium schreibt. Trotzdem hat sie diese Woche nicht mehr sonderlich viel gelernt. «Das wird so empfohlen.» Einige Aufgaben prüfen das Erinnerungsvermögen. Wer kurz vor der Prüfung lernt, könnte durcheinander kommen. Das Resultat erhält Walser im August. «Wenn ich nicht bestehe, beginne ich an der ETH das Biologiestudium und versuche es in einem Jahr noch einmal.»

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