31.12.2019

Die Suche nach dem besten Bild

Sandro Breu aus Heiden hat sich das Fotografieren von Grund auf selbst beigebracht. Nun stellt er in Zürich aus.

Von Nadine Küng
aktualisiert am 03.11.2022
Die Leidenschaft der dargestellten Person einfangen und ihre persönliche Geschichte erzählen: so lautet Sandro Breus fotografisches Ziel. Im Januar wird der gebürtige Heidler an der photoZÜRICH ausstellen. Mit über 200 Ausstellern und jährlich um die 28000 Besuchern ist die photoZÜRICH  schweizweit die grösste Werkausstellung für Fotografen. Für Breu ist sie in ihrer Form die erste Ausstellung. Beworben hat er sich aus Spass. Er hat nun die Möglichkeit, seine Arbeit einem grossen Publikum bekannt zu machen.Schon als Kind an der Fotografie interessiertAls Kind bekam Breu von seinem Vater eine uralte Kamera mit Film geschenkt. Er war fasziniert von den alten Bildern auf Dia, der Kamera an sich und dem Umgang mit ihr. So fing er mit dem Fotografieren an.Anfangs waren die Bilder ästhetisch noch nicht sehr ansprechend. «Meine Eltern mussten viele Filme ohne Nutzen entwickeln lassen», sagt Breu. Doch sie liessen ihn machen. Nach einiger Zeit liess sein Interesse etwas nach. Als er später jedoch die Polygrafenlehre antrat, war die Fotografie Teil der Ausbildung. Schnell entdeckte er sie dort wieder für sich.Eine Fotografenlehre kam für ihn damals gar nicht in Frage. Aber auch heute würde er sich nicht anders entscheiden. «Die Bilder sind entweder gut oder schlecht. Ein guter Fotograf zeichnet sich nicht durch seine theoretisch-technische Ausbildung aus, sondern durch die Erfahrung», sagt Breu. «Vieles muss man einfach selber ausprobieren und sich so weiterentwickeln.» Sein Wissen hat er sich zu einem grossen Teil selber angeeignet. Er versuchte, andere Fotografen zu imitieren, und bekam Tipps von einem Fotografen der Agentur, bei welcher er arbeitet. Gerne nimmt er auch Kritik an und versucht, sie in die Tat umzusetzen.Der gebürtige Heidler arbeitet auch heute noch als Polygraf, studiert Interactive Media Design und widmet sich nebenbei der Fotografie – das erfordert ein gutes Zeitmanagement. Viel Freizeit bleibt dem jungen Fotografen dabei nicht, er ist fast ständig unterwegs. Doch er macht es mit Freude: «Der Begriff Arbeit wird oftmals mit Mühe und Verpflichtungen in Verbindung gebracht. Bei der Fotografie trifft das auf mich nicht zu.»Obwohl Breu gerne fotografiert, ist er nicht ständig mit der Kamera unterwegs. Dafür nimmt er sich bewusst Tage heraus. «Sonst wäre ich ständig auf der Suche nach dem besten Bild und könnte beispielsweise die Ferien gar nicht mehr richtig geniessen», sagt er. Ausgleich findet Breu im Sport. Dort könne er den Kopf abschalten und sich dafür körperlich anstrengen.Personen mit Leidenschaft ein Gesicht verleihenAuf den Bildern, die er auf Instagram unter dem Namen sandro.insight publik macht, sind vorwiegend Personen zu sehen. Meist schlagen ihm diejenigen, die er fotografiert, andere Leute vor. Wer vor seiner Linse steht, entscheidet Breu aber selber. Bedingung ist, dass die Personen eine Passion haben. «Das sieht man auch auf den Bildern», so Breu. Ausserdem sollten sie gerne vor der Kamera stehen und ein gewisses Know-how dafür mitbringen.Breu ist es sehr wichtig, dass sich die Personen nicht verstellen. Er möchte ihre Persönlichkeit und Geschichte so echt wie möglich im Bild verpacken. Deswegen fotografiert er auch nicht im Studio, sondern in einer möglichst natürlichen Umgebung, wo sich die Person wohlfühlt. «Ich sehe die Person an sich als Kunstwerk und möchte sie so darstellen, wie sie ist.» Wenn er Bilder stark nachbearbeitet, zeigt er es mit einem Vorher-Nachher-Vergleich. Auf diese Echtheit lege er viel Wert, da sie in den sozialen Medien immer seltener werde.

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