1933 gründete der in Walzenhausen von 1929 bis 1936 als evangelischer Ortsgeistlicher tätige Pfarrer Paul Vogt den «Sonneblick». Im Heim wurden etwa Kurse wie Garten- und Obstbau, Bausanierungen und Holzbearbeitung angeboten, um arbeitslos gewordenen Textilarbeitern zu einem neuen Berufsfeld zu verhelfen. Mit dem Ausbruch des Weltkriegs (1939) wandelte sich der «Sonneblick» zum Flüchtlingsheim und später zum Ferienhaus für sozial Benachteiligte. Als Hausleiter wirkte ab 1997 Adrian Keller, der sich mit den vom Gründer vorgegebenen Zielen identifizierte.
Angesichts der zunehmenden Zahl von Flüchtlingen hatte auch Appenzell Ausserrhoden weitere Unterkünfte für Asylsuchende bereitzustellen. Der Kanton mietete darum von der Stiftung die aus zwei Häusern bestehende, oberhalb des Dorfes gelegene Liegenschaft «Sonneblick». Die Betriebsführung liegt in den Händen des Migrationsamtes des Kantons St. Gallen, das sich um die siebzig Asylbewerber kümmert. Der Mietvertrag zwischen der «Sonneblick»-Stiftung und Ausserrhoden ist bis 2026 befristet. Nach wie vor ist die von Fredi Züst, Herisau, präsidierte Stiftung Sonneblick Eigentümerin der Liegenschaft. Als Geschäftsleiter ist Adrian Keller heute Anlaufstelle für verschiedenste Belange. Da gehe es etwa um Unterhaltsmassnahmen und Reparaturen an den beiden Häusern. Adrian Keller sagt:
Mein Büro ist Treffpunkt für Planer, Handwerker und Servicemitarbeiter.
Anfragen aller Art seitens der örtlichen Bevölkerung und von mit der Stiftung verbundenen Personen gelangen ebenfalls zu Keller. «Weiter ist das traditionelle ‹Sonneblick›-Jahresfest zu organisieren. Entsprechend umfangreich sind die administrativen Arbeiten, zumal auch die Adress- und Archivverwaltung nicht zu unterschätzen ist», beschreibt Keller seinen Aufgabenbereich. Da im ‹Sonneblick› jeder Raum belegt ist, war die Stiftung dankbar, im sogenannten Haus Hohl im Just-Areal Räumlichkeiten für eine Geschäftsstelle zu erhalten.