24.06.2020

Die Stadt als Stube

Jeden Samstag, wenn es warm und trocken ist, soll um 11 in der Marktgasse oder auf dem Rathausplatz Musik erklingen.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Der Lüchinger Bruno Imlig, der unter dem Namen Jukebox B. Musik macht, hatte die Idee, als er kürzlich eines Samstagmorgens im Städtli einen Kaffee trank, das muntere Treiben der Menschen beobachtete und die Atmosphäre genoss.Warum nicht eine Städtli- Stubete ins Leben rufen, dachte er – also ein Angebot, das Freude multipliziert: Wer gern Musik macht, soll mit seinen Liedern auch anderen eine Freude machen und dabei erst noch zur Belebung des Städtlis beitragen.Keine Stubete im herkömmlichen SinnEs ist zwar keine Stubete im herkömmlichen Sinn und somit kein auf Volksmusik beschränkter oder ausgerichteter Anlass. Vielmehr sind jede Stilrichtung und Instrumentierung willkommen.Auch die Verlegung der Stubete auf die Gasse ist für eine Stubete ein Novum. Dass der Initiant trotzdem den traditionellen Begriff verwendet, erklärt er damit, dass er mit einer Stubete Vielseitigkeit und Unkompliziertheit verbindet.Der Kontakt mit der Stadtverwaltung ergab, dass einer Städtli-Stubete, wie sie Bruno Imlig vorschwebt, nichts im Wege steht.Wirtsleute spontan von Idee überzeugtDie von ihm gefragten Wirtsleute waren spontan von der Idee überzeugt.Myriam Eugster vom «Mocca Café und mehr» freut sich, wenn es an manchen Samstagen von 11 bis 12 Uhr zu Musikdarbietungen bei ihrem Lokal kommt. Weil zugleich in unmittelbarer Nähe der Bauernmarkt stattfindet, wäre Musik eine schöne Ergänzung. Der benachbarte Kleinpreis-Shop zieht ebenfalls mit, sodass die «Bühne» sich bei einem der Kleinpreis-Shop-Schaufenster befinden kann.Auch Michael Batt vom Restaurant Rathaus macht begeistert mit und freut sich auf Musik auf dem Rathausplatz. Der Wirt, der in der Jugendzeit in St. Gallen sieben Jahre als Tambour wirkte, kennt Bruno Imlig schon lange. So findet im (ebenfalls von Batts gepachteten) Restaurant Frauenhof im 1. Stock seit Anfang Jahr das monatliche offene Singen mit jeweils 20 bis 30 Teilnehmenden statt.Auch Myriam Eugster kennt Bruno Imlig seit vielen Jahren. Seine Gattin Manuela war mit der Wirtin einst im Vorstand der damaligen Frauen- und Müttergemeinschaft tätig.Bruno Imlig selbst hat vorletzten Samstag eine Art spontanen Testlauf durchgeführt, indem er selbst auf dem Rathausplatz einige Lieder vortrug. Er stellt sich vor, dass im Rahmen der Städtli-Stubete Kleinformationen mit bis zu drei Musizierenden auftreten und sie auf eine Verstärkung entweder verzichten oder zurückhaltend einsetzen.Im Prinzip kannes gleich losgehenWann die erste spielfreudige Kleingruppe an einem Samstag um 11 Uhr im Städtli zu musizieren beginnt, ist offen. Bruno Imlig sagt: «Wenn jemand so spontan auftreten kann und will, steht schon der nächste Samstag als bis jetzt noch freier Auftrittstermin zur Verfügung.» Eine Anmeldung ist allerdings nötig, weil Bruno Imlig für die Zeit von Juli bis ca. Mitte September einen Stubete-Auftrittsplan erstellt.Auftrittserfahrung ist keine nötig. Andererseits können natürlich auch Musikerinnen und Musiker mitmachen, die sonst für Auftritte eine Gage bekommen. An der Städtli-Stubete steht das Vergnügen im Vordergrund; wer auftritt, bekommt Kaffee und Gipfeli – und sicher viel Applaus.Anmeldung: staedtli-stubete@gmx.ch

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