31.03.2022

Die Spurensuche beginnt

Altstätten steht im Mittelpunkt des geplanten Bandes zu Kunstdenkmälern im Oberrheintal.

Von Andrea C. Plüss
aktualisiert am 02.11.2022
«Was man kennt, das schützt man.» Mit diesen Worten umschrieb Carolin Krumm vom Amt für Denkmalpflege ein Ziel des Projekts «Kunstdenkmäler im Oberrheintal». Der Startschuss für die Forschungsarbeiten in Altstätten fiel offiziell gestern Donnerstag im Rahmen der Projektvorstellung in der Reburg.Die gross angelegte Publikationsreihe verschaffe regionalen Kunstdenkmälern eine schweizweite Wahrnehmung und ermögliche es der Bevölkerung, einen identitätsstiftenden Bezug zu den Objekten in ihrem Umfeld herzustellen, so Moritz Flury, stellvertretender Leiter Denkmalpflege. Zusammen mit Regierungsrätin Laura Bucher präsentierten die beiden Mitarbeitenden der Denkmalpflege dem Altstätter Stadtpräsidenten Ruedi Mattle das Vorhaben. Als siebter kantonaler Band sollen die Forschungsergebnisse zu den Kunstdenkmälern in Altstätten, Rebstein, Marbach, Eichberg sowie Oberriet und Rüthi, im November 2029 veröffentlicht werden. Im Anschluss ist ein zweiter Band zum Mittel- und Unterrheintal vorgesehen.Am liebsten in jedes Haus blickenDie mehrjährigen Arbeiten umfassen die Auswertung schriftlicher Quellen, die Erstellung von Gutachten, ebenso wie Bauanalysen und Fotodokumentationen. Dafür steht ein Budget von 1,6 Mio. Franken zur Verfügung. Der grösste Teil des Geldes stammt aus dem Lotteriefonds.Im Zentrum der wissenschaftlichen Arbeit von Carolin Krumm stehen längst nicht nur Kirchen, Schlösser, Burgen oder Herrensitze. Vor allem in Altstättens Altstadt möchte sie am liebsten jedes Haus «vom Boden bis zum First» untersuchen. Und sie ergänzt: «In unbebauten Objekten schlummert oft viel.»Der Stadtpräsident als TüröffnerViele Objekte in Altstätten seien gut dokumentiert, so Krumm, über die Stadthäuser hingegen sei bislang wenig bekannt. Um Erkenntnisse zur Stadtentwicklung zu gewinnen, ist die Mitarbeiterin der Denkmalpflege auf die Kooperation der Bevölkerung angewiesen. Hier wird die Stadtverwaltung Hand bieten und die Privateigentümer schriftlich über das Kunstdenkmäler-Projekt informieren.«Viele hier sind stolz auf ihre Häuser», sagte Stadtpräsident Ruedi Mattle und zeigte sich, was die Mitwirkung der Eigentümerschaft angeht, zuversichtlich. Ins Auge gefasst wird zudem ein Infoanlass in Zusammenarbeit mit der Denk-malpflege.Bereits fast abgeschlossen hat Carolin Krumm ihre Spurensuche in Rebstein und Marbach. Dort war sie rund eineinhalb Jahre unterwegs. Etwa zweieinhalb Jahre sind für die Stadt Altstätten vorgesehen. Ein wenig besorgt zeigte sich Krumm angesichts der grossen Menge an schriftlichen Quellen, die sie sichten muss. «Ich rechne da mit etwa 100 000 Seiten», gab sie an, das sei Respekt einflössend.Nach Abschluss der Forschungsarbeiten vor Ort gilt es zu entscheiden, welche Kunstdenkmäler in den rund 500 Seiten umfassenden Band aufgenommen werden können. Das Buch schliesslich sei der Extrakt der Arbeit und halte den wissenschaftlich aktuellsten Kenntnisstand zu den Kunstdenkmälern fest, sagte Carolin Krumm.

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