Die Sprachentwicklung steht im Zentrum

«Es scheint, dass wir von einer Krise in die nächste schlittern, nur unsere Thera­pielektionen sind gleichgeblieben», begrüsste Präsidentin Sabina Saggioro zur Delegier­tenversammlung der Logo­pädischen Vereinigung Oberrheintal.Frühe Therapie bringt leichter Fortschritte«Unser Team hat kreativ auf die Herausforderungen reagiert. Nach Online-Therapien im Lockdown haben wir versucht, den Kindern schnellstmöglich die Normalität zurückzubringen. Doch jetzt blicken wir in die Zukunft», stimmte Saggioro die Delegierten von Oberriet bis Rebstein auf die kommende Zeit ein.Sie und ihr Team beschäftigt vor allem der jahrzehntelange Fachkräftemangel. Mit dem Start der Logopädieausbildung an der Hochschule für Logopädie in Rorschach hat sich dieser etwas verringert. Dennoch konnte die Logopädische Vereinigung im letzten Jahr erstmals seit langem eine offene Stelle nicht besetzen. Einige Teammitglieder seien aber bereit gewesen, ihre Pensen zu erhöhen. Ein Teil der Kinder musste dennoch einen Unterbruch in Kauf nehmen. Nichtsdestotrotz sei es wichtig, jüngere Kinder, die sich in der sensiblen Phase der Sprachentwicklung befinden, früh zu behandeln. Dann können leichter Fortschritte erzielt werden.Schon länger beschäftigt die Logopädinnen der übermässige Medienkonsum und dessen Auswirkungen auf die Sprachentwicklung. Die entsprechende Elternberatung habe bislang aber nur teilweise Wirkung gezeigt. Die Logopädinnen sind aber weiter bemüht, mit gezielter Öffentlichkeitsarbeit auf die Wichtigkeit der Sprachentwicklung hinzuweisen. Dank regelmässigem Austausch verbessert sich die Zusammenarbeit mit Eltern, Schulen und Fachpersonen. Zum Beispiel dank dem regelmässigen Austausch und dem Spielgruppen-Screening mit den Kinderärztinnen und -ärzten oder mit der KJPD (Kinder- und Jugendpsychiatrischer Dienst). Die Ärzte übernehmen immer mehr Nachkontrollen und die KJPD nimmt sich der immer häufiger auftretenden Autismus-Spektrums-Störungen (ASS) an.Pascal Oberlin neu in der BetriebskommissionDas Vereinsgebiet der Logopädischen Vereinigung Oberrheintal umfasst alle Schulgemeinden von Oberriet bis Rebstein und beschäftigt zehn Logopädin­nen mit insgesamt 650 Stellenprozenten. Die Primarschulen Rüthi und Lienz traten per 31. Dezember 2021 aus der Logopädischen Vereinigung Oberrheintal aus. Ursula Bardorf, die während viereinhalb Jahren Mitglied der Betriebskommission war, wurde verabschiedet. Die Primarschule Lüchingen stellte sich mit Pascal Oberlin als Ersatz zur Verfügung.Rund 20 Prozent der Schulabgängerinnen und -gänger in der Schweiz haben Schwierigkeiten zu lesen. Um dem entgegenzuwirken, ist das Erzählen sehr wichtig. In einem Fachreferat brachten Stefanie Fehr und Cornelia Bellino den Delegierten der verschiedenen Schulgemeinden deshalb «Dialogisches Lesen von Bilderbüchern» näher. Sie betonten, wie wichtig es dabei ist, Kinder ausreden zu lassen, Geduld auf­zubringen und die Kinder mit Wiederholungen ihrer Aussagen zu bekräftigen, was wiederum das Selbstvertrauen stärke. Ergänzend dazu habe das klassische Erzählen weiterhin seinen Platz.