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Judo 16.01.2025

Die Sportlerin des Jahres wirft Ältere auf die Matte

Die 14-jährige Eichbergerin Helena Zäch wird als erste Judoka Sportlerin des Jahres. Wie an der Schweizer Meisterschaft setzte sie sich gegen ältere Konkurrentinnen durch.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert vor 8 Stunden

An den Schweizer U18-Meisterschaften warf Helena Zäch vom Judo- und Ju-Jitsu-Club Rheintal deutlich ältere Konkurrentinnen auf die Matte. An der Rheintaler Sportlerwahl setzte sie sich auch als Jüngste gegen die Mitnominierten Julie Leuenberger (Bob-Anschieberin) und Anita Klaiber (Radsportlerin) durch – mit satten 77 Prozent der Stimmen ebenfalls sehr deutlich, aber diesmal ohne Körpereinsatz.

Dritte Premiere in Folge bei den Sportlerinnen

Eine Judosportlerin als Rheintaler Sportlerin des Jahres ist eine Premiere. Bei der Auszeichnung zur Sportlerin des Jahres wurden jahrelang nur Leichtathletinnen und dreimal die spätere Olympiasiegerin Jolanda Neff gewählt – nun kam bereits zum dritten Mal in Folge eine neue Sportart aufs Podest: Für die Leistungen im Jahr 2022 wurde die Motocrosserin Michelle Zünd geehrt und für 2023 die Gewichtheberin Tanja Schmid.

Helena Zäch durfte letztes Jahr noch in der Altersklasse U14 kämpfen, in der die Sekschülerin alle Kämpfe gewann und überlegen Ostschweizer Meisterin wurde. Im Sommer begann sie, U18-Wettkämpfe zu bestreiten, bei denen sie auf Anhieb siegreich war. Daher qualifizierte sich Zäch erstmals für die Schweizer Meisterschaften, die nicht unter der Altersklasse U18 ausgetragen werden. Dass sie dort gleich zumindest als Mitfavoritin antrat, und dass die Gegnerinnen mehr Erfahrung hatten, schreckte sie in Yverdon nicht ab und setzte sich deutlich gegen alle Konkurrentinnen in der Gewichtsklasse bis 44 Kilo durch.

Helena Zächs sportlicher Aufstieg ist im letzten Jahr schneller erfolgt, als es die Strukturen vorsehen. Im kleinen Dojo bei ihrem Stammverein in Balgach, dem JJJC Rheintal, trainiert sie nur noch am Montag. An allen anderen Wochentagen absolviert die Schülerin vom Schulhaus Wiesental in Altstätten die Trainings im Leistungszentrum in St. Gallen. Der Vater fährt sie ins Training, manchmal auch der Grossvater. Seit diesem Jahr fährt sie oft mit dem Zug nach St. Gallen. Der Zeitbedarf ist bereits an der Schwelle zum Spitzensport enorm, Helena Zäch muss diesen derzeit mit Hilfe ihrer Familie bewältigen, ohne von den Förderstrukturen des Verbandes erfasst zu sein. Ende Januar entscheidet sich, ob sie im Nachwuchs-Nationalkader aufgenommen wird. Dieses Aufgebot würde vieles erleichtern.

International muss sie noch eine Schippe drauflegen

In der Schweiz hat Helena Zäch in der Altersklasse U18 beste Voraussetzungen, während Jahren an der Spitze zu bleiben. Dass sie für internationale Erfolge noch eine Schippe drauflegen muss, hat sie kurz nach dem Meistertitel an einem Turnier in Frankreich erfahren. Am übernächsten Wochenende bestreitet sie ein weiteres Turnier in Dijon. Internationale Einsätze im Europacup, und sich auch auf dieser Bühne zu bewähren, sind im kommenden Jahr die Ziele von Helena Zäch.


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