Stephan Hübscher hält die Axt in beiden Händen und fixiert mit den Augen ein rundes Holzstück. Dann schnauft er einmal durch – und beginnt, das Holz mit der Axt zu bearbeiten. Er schlägt nicht einfach wie wild drauf los, sondern nach einem genauen Plan, schliesslich zählt jede Sekunde. Eine gute halbe Minute später ist das Holzstück durchtrennt. Und Stephan Hübscher ausser Atem.Er hat soeben eine der sechs Disziplinen demonstriert, die zur Stihl-Timbersports-Serie gehören. Sie heisst «Standing Block Chop» und simuliert das Fällen eines Baumes. «Die optimale Platzierung der Axt sowie ein kraftvoller Axtschwung sind entscheidend für den schnellen Erfolg in dieser Disziplin», steht auf der Homepage der Serie, auf der alles um Timbersports anschaulich umschrieben wird.Lastwagen und Kraftsport passen gut zusammenStephan Hübscher stammt aus Guntalingen ZH und ist Forstwart. «Ich komme ja fast aus dem Wald, da ist klar, dass mich dieser Sport begeistert», sagt er. Gut fünf Stunden pro Wochen trainiert er. Er gehört zu den Timbersportlern, die am 13. und 14. Juni auf der Altstätter Allmend zu Gast sein werden. Im Rahmen des LKW-Treffs Ostschweiz findet der Alpencup im Sportholzfällen statt. An den Start gehen Sportler aus der Schweiz, Deutschland und Frankreich. Am Samstag wird die Schweizer Meisterschaft mit 16 Teilnehmern ausgetragen, am Sonntag sind dann der Nachwuchs, die Frauen und schliesslich die Männer an der Reihe.«Wir sind überzeugt, LKW-Treff und Timbersports-Alpencup passen bestens zueinander», sagt Simon Büchel von der Rheintal Messen und Events AG. Die Firma hat das Gelände von der Stadt übernommen und führt im Rahmen einer Leistungsvereinbarung dort Veranstaltungen durch. Dies sollen nicht nur Partys sein, sondern auch Anlässe für die ganze Familie – wie eben der Lastwagentreff, der sich zum zweitgrössten seiner Art in der Schweiz entwickelt hat.«Kraftsport und Chauffeure, das passt einfach zusammen», sagt auch Roman Kast, der Chef des LKW-Treffs. Dieser erfreue sich grosser Beliebtheit, sagte Kast: Von 220 verfügbaren Stellplätzen seien heute schon 160 verkauft. Er rechnet damit, dass auch die letzten 60 noch verkauft werden.In Neuseeland gilt Holzfällen als VolkssportTimbersports, das Disziplinen mit der Axt, der Handsäge und der Motorsäge beinhaltet, ist in Europa noch nicht lange verbreitet, werde aber immer professioneller, sagt Karin Kryenbühl vom Veranstalter Stihl. Mit der Durchführung des Alpencups im Rheintal möchte die Sportserie auch Eigenwerbung betreiben. Deshalb sei der Auftritt am LKW-Treff ideal, sagt Kryenbühl: «Das Zielpublikum der beiden Veranstaltungen ist doch sehr ähnlich. Es hat viele starke Männer, die sich gern miteinander vergleichen.»Älter und verbreiteter ist Sportholzfällen in Neuseeland, Australien, den USA oder Kanada. Dort werden die Events im Fernsehen übertragen, es gibt einen Kult um die meist bärtigen, stämmigen Sportler.«In Neuseeland ist es ein richtiger Volkssport. Dort finden jedes Wochenende Veranstaltungen statt und manche Sportler können gut davon leben», sagt Stephan Hübscher. Der Weltrekord in der Disziplin «Underhand Block Chop», die das Zerteilen eines gefällten Baumes simuliert, indem der Sportler auf dem Holzstück steht und es mit der Axt trennt, liegt bei elf Sekunden.«So weit bin ich noch lange nicht, doch im Gegensatz zu den Neuseeländern bin ich ein richtiger Brezelibub», sagt Stephan Hübscher. Im Juni in Altstätten wird der mehrfache Schweizer Vizemeister dennoch zu den ganz Starken gehören.