«Die sieht aber phänomenal aus»

Eigentlich hätte sich die Atmosphäre des Weihnachtsmarkts auf die Eröffnungsfeier ausdehnen sollen, aber der Markt wurde kurzfristig abgesagt. Dennoch war der Anlass auf dem Kirchplatz am frühen Samstagabend gut besucht, denn die Bücherbox war sozusagen hinter dem vierten Adventsfenster verborgen. Gleich nebenan, im Pfarreizentrum St. Johann, herrschte von 10 bis 19 Uhr ebenfalls reger Betrieb; dort fand auf zwei Etagen die Krippenausstellung statt, die ein grosses Publikum interessierte.Den Bau einer Bücherbox hatte Ulrike Brümmer angeregt, eine leidenschaftliche Leserin, die während des Lockdowns viele Bücher stapelte und nun der Allgemeinheit weitergab. Die Frauengemeinschaft Montlingen-Eichenwies war von Brümmers Idee «hell begeistert», wie Koordinatorin Anita Lüchinger am Samstag sagte. Auch die Kirchgemeinde habe ein offenes Ohr gehabt und den Kirchplatz als Bücherbox-Standort für gut befunden. Gebaut wurde der solide Schrank durch acht Schüler und zwei Schülerinnen des Oberstufenlehrers Daniel Walt. Schulleiter Martin Sutter (der den Verkehrsverein präsidiert) würdigte am Samstag Daniel Walts besonderen Einsatz. Dieser sei teilweise auf Kosten der eigenen Freizeit gegangen. Es sei nicht selbstverständlich, dass Lehrkräfte aus eigenem Antrieb viel Zeit für die Allgemeinheit aufbrächten.Als die Bücherbox enthüllt war, erschallte sogleich ein lautes «Wow» und jemand meinte: «Die sieht aber phänomenal aus.» Man stiess mit Glühwein an und besah in aller Ruhe die sowohl vorne als auch auf der Rückseite liebevoll gestaltete Bücherbox. Ihr Gerüst ist ein Metallgestell, das bemalte Holzplatten umgeben. Obschon für den Dienst im Freien entsprechend behandelt, ist es sicher gut, dass der mächtige Schrank unter dem Dach des bestehenden Pavillons steht. Hier können fortan alle, die gern lesen, Bücher entnehmen und einstellen. Ausser, man zieht die Methode der Glühwein ausschenkenden Nicole Mattle vor. Sie sagt zu zwei Kolleginnen: Ganz gleich, ob sie am Putzen oder Bügeln sei, «bi mir lauft all e Hörbuech.»