Im Zuge der jüngsten Notenbankentscheide rückten die Konjunktursorgen zurück in den Fokus der Anleger. Zusätzliches Wasser auf die Mühlen goss der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, mit seiner Aussage, dass er in den USA noch zwei weitere Zinsschritte für möglich halte. Viele Börsianer fragen sich, wie nah das Ende des Straffungszyklus wirklich schon ist.
Der Swiss Market Index (SMI) tendierte entsprechend über weite Strecken schwächer. Die UBS könnte derweil von den Archegos-Altlasten der übernommenen Rivalin Credit Suisse eingeholt werden. Laut Medienberichten droht der Grossbank eine Strafe im dreistelligen Millionenbereich. Wenig Erfreuliches gab es auch von der Bellevue Group. Der Asset Manager warnte wegen schlechter Kursentwicklungen im Gesundheitssektor vor einem deutlich tieferen Halbjahresergebnis als im Vorjahr. Der Computerzubehörbauer Logitech kündigte indessen nach dem überraschenden Abgang seines CEOs Bracken Darrell ein Aktienrückkaufprogramm von rund einer Milliarde Dollar an.
Leitzins dürfte nun länger konstant bleiben
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat die Leitzinsen, wie von uns erwartet, um einen Viertelprozentpunkt auf 1,75 % erhöht. Damit dürften die Währungshüter den Höhepunkt ihres Straffungszyklus erreicht haben und die Zinsen nun länger konstant halten. Im internationalen Vergleich ist das Zinsniveau hierzulande zwar verhältnismässig tief, dennoch hinkt die SNB nicht der Europäischen Zentralbank und der US-Fed bei der geldpolitischen Straffung hinterher. Das liegt zum einen am starken Franken, zum anderen daran, dass der Preisauftrieb in der Schweiz zu jeder Zeit deutlich geringer war als im Euroraum und den USA.
In Grossbritannien sind die Verbraucherpreise im Mai, wie schon im April, verglichen zum Vorjahr um 8,7 % gestiegen. Wie hartnäckig die Teuerung ist, zeigt auch die Kerninflation (ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise): Diese ist von 6,8 auf 7,1 % geklettert, den höchsten Wert seit März 1992. Damit hält der Druck auf die Bank of England an. Die Währungshüter haben entsprechend den Leitzins von 4,5 auf 5,0 % angehoben – der 13. Zinsschritt in Folge!