11.02.2022

Die Schule kostet immer mehr

Nur zwei Rheintaler Schulträger konnten 2020 ihre Kosten pro Schülerin und Schüler senken.

Von Seraina Hess
aktualisiert am 02.11.2022
Etwas mehr als 14'000 Franken kostete 2020 die günstigste Rheintaler Primarschülerin, und zwar in Hinterforst; über 22'000 Franken betragen die Aufwendungen für den teuersten Schüler, der in Lienz zu Hause ist. Diese Zahlen gibt die Finanzstatistik der Volksschulträger preis, die der Kanton Ende Januar veröffentlicht hat. Daraus geht hervor: Die Kosten pro Schülerin und Schüler sind im Rheintal im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.Der Unterricht auf Primar- und Oberstufe wird aber nicht nur in der Region teurer. Gegenüber 2019 nahm der schülergewichtete durchschnittliche Nettoaufwand im Kanton bei allen Schulträgertypen zu – am stärksten bei Schulträgern, die nur die Primarstufe anbieten (siehe Tabelle).Nach der Einführung des neuen Rechnungsmodells der St. Galler Gemeinden (RMSG), das 2019 in den meisten Gemeinden des Kantons eingeführt wurde, bestehen einheitliche Regeln für die Kontenführung und Verbuchung. Dies erlaubt es, die Kennziffer «Nettoaufwand pro Schülerin und Schüler» der RMSG-Gemeinden zu vergleichen. Die Basis bildet die vom Amt für Gemeinden und Bürgerrecht erhobenen Jahresrechnungen der Einheitsgemeinden und der selbstständigen Schulträger. Der Nettoaufwand entspricht der Differenz zwischen Aufwand und Ertrag. Nicht berücksichtigt werden gemäss den kantonalen Statistikerinnen und Statistikern die Aufwendungen für die Musikschulen. 22 Volksschulträger, davon fünf EinheitsgemeindenAktuell gibt es im Rheintal 22 Volksschulträger, dazu zählen fünf Einheitsgemeinden und 17 selbstständige Schulgemeinden. Fünf Volksschulträger haben ein Vollangebot (Primar- und Oberstufe), 13 bieten nur die Primarstufe und vier nur Oberstufe an. Da die Oberstufe grundsätzlich teurer ist als die Primarstufe, werden in den Tabellen nur Schulträger mit gleichem Angebot verglichen.Klassengrössen sind massgebendDie Höhe des Nettoaufwandes je Schülerin und Schüler wird, neben dem Umfang des Volksschulangebots, von mehreren Faktoren beeinflusst. Beispiele sind die Unterrichtsorganisation oder das erweiterte schulische Angebot. Natürlich spielt die Grösse der Klassen und der Einsatz der Ressourcen der Lehrpersonen eine wesentliche Rolle. Beim erweiterten schulischen Angebot wirkt sich die Gestaltung sonderpädagogischer Unterstützung auf die Höhe des Nettoaufwandes aus oder auch, ob Freifächer angeboten werden.So kommt es, dass Schülerinnen und Schüler an kleinen Schulen – sehr deutlich in Lienz, aber auch erkennbar an der Primarschule und Oberstufe Rheineck – um einiges teurer sind als jene vergleichbarer Schulträger im Rheintal, zumal kleine Institutionen unterbesetzte Klassen führen und gleichzeitig dieselben Leistungen erbringen müssen wie alle anderen Schulen. Oberriet-Rüthi ist die günstigste OberstufeIm Vergleich zum Vorjahr sind die Nettoaufwände pro Kind in der Primarschulgemeinde Hinterforst prozentual am stärksten gestiegen. Mit 14'091 Franken pro Schülerin und Schüler ist sie zwar immer noch die günstigste Schule im Rheintal, mit einer Steigerung von knapp neun Prozent wird der Abstand auf die zweitgünstigste Schule – Balgach – aber deutlich kleiner. Nur zwei Schulträger konnten ihre Pro-Kopf-Kosten 2020 senken: Widnau (Primarschule und Oberstufe) um 0,1 Prozent, die Oberstufe Oberriet-Rüthi sogar deutlich um 4,7 Prozent. «Wir sind immer darauf bedacht, haushälterisch mit den zur Verfügung stehenden Mitteln umzugehen. Aber verglichen mit anderen Schulträgern haben wir wahrscheinlich ähnlich gearbeitet», relativiert Schulpräsident Samuel Hanselmann das Ergebnis. «Vielmehr wird das Resultat stark von Investitionen beeinflusst. Ist beispielsweise das Schulhaus in Schulgemeinde A abgeschrieben, während Schulgemeinde B ein neues bauen muss, klaffen die Nettoaufwände pro Schülerin und Schüler stark auseinander. Gut möglich also, dass im nächsten Ranking eine andere Schulträgerschaft gegen oben oder unten ausschlägt.» 

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