Max TinnerUnd es geht doch etwas schneller als behauptet: Der Halbstundentakt für die Schnellzüge durchs Rheintal wird, wie es jetzt aussieht, schon mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2024 eingeführt. Das ist ein Jahr früher, als es vor zwei Jahren noch geplant war.Vertreter der SBB und des Bundesamts für Verkehr hatten an einem Informationsanlass 2017 in Buchs noch betont, die für die Einführung des Halbstundentakts nötigen Doppelspurausbauten könnten nicht eher gebaut werden. Bereits zu jenem Zeitpunkt verhandelten aber die Kantonsregierung und St. Galler Bundesparlamentarier mit den SBB und dem Bundesamt über Möglichkeiten, das Projekt zu beschleunigen.Bahnersatzbetrieb während acht MonatenDer Schlüssel dazu ist die Sperrung der Bahnlinie für die Zeit des Doppelspurausbaus bei Oberriet. Die Regierung redete 2017 noch von einem ganzen Jahr Bahnersatzbetrieb mit Bussen, was zwangsläufig ein Jahr lang eine deutlich längere Reisezeit bei der Fahrt durchs Rheintal bedeutet hätte.Mittlerweile rechnet man etwas optimistischer. Die Region Sarganserland-Werdenberg (der Verein bestehend aus den Gemeinden von Sennwald bis Quarten als Mitgliedern ist das Oberländer Pendant zum Verein St. Galler Rheintal) schreibt in einer Medienmitteilung zum Fahrplanwechsel von letztem Sonntag von einer Totalsperrung zwischen Buchs und Altstätten noch für die Zeit von März bis Oktober 2023. Derzeit werde das Ersatzkonzept für den Personen- und den Güterverkehr erarbeitet mit dem Ziel, einen verlässlich stabilen Ersatzfahrplan hinzubekommen. Vorliegen soll das Konzept Ende 2020, also in einem Jahr.Schwieriger Baugrund: Bis acht Meter tief TorfKompliziert macht den Doppelspurausbau der schwierige Baugrund. Denn ein zweites Gleis zum Ausweichen vor einem entgegenkommenden Zug kann nicht an einem beliebigen Ort gebaut werden, sondern muss dorthin kommen, wo im Halbstundenbetrieb die Züge kreuzen werden. Das ist zwischen Buchs und Altstätten bei Oberriet: auf den gut zwei Kilometern ab dem Bahnhof bis zum Bahnübergang Altstätterstrasse (der Strasse die von bzw. nach Montlingen führt). Gerade dort liegt das Bahntrassee aber auf bis zu acht Meter tiefem Torfboden, wie Sondiergrabungen zeigten.Die SBB werden das neue Trassee deshalb auf in den Boden gerüttelte Stützen bauen – nicht nur für das zusätzliche Gleis, sondern auch für das bestehende, das erneuert wird. Dabei wird ein für die Schweiz noch neues Bauverfahren angewandt, mit dem man in Deutschland gute Erfahrungen gemacht habe, wie der Vertreter der SBB am Anlass vor zwei Jahren in Buchs sagte. Um es auf die speziellen Baugrundbedingungen bei Oberriet anzupassen, werden die SBB nächstes Jahr beim Bahnübergang Altstätterstrasse ein Versuchsfeld einrichten.Rüthi wird S-Bahn-KreuzungsstationEin zweites Versuchsfeld gibt es beim Bahnhof Rüthi. Dieser wird nämlich zeitgleich mit dem Ausbau bei Oberriet in derselben Bauweise zum Kreuzungsbahnhof für die S-Bahn-Züge ausgebaut.Weitere Ausbauten sind im Werdenberg nötig, im Besonderen zwischen Buchs und Sevelen. Auch jener Baugrund ist schwierig. Dort besteht er aber nicht aus Torf, wie es am Anlass von 2017 in Buchs hiess, sondern aus Silt und Sand.Im Werdenberg wird die Bahnlinie für die Bauarbeiten allerdings nicht gesperrt werden müssen. Laut der Medienmitteilung der Region Sarganserland- Werdenberg lässt sich die vier Kilometer lange Strecke dort nachts ausbauen, wenn keine Züge fahren. Dafür wird man dort aber mehr Zeit benötigen als bei Oberriet, voraussichtlich das ganze Jahr 2024.Der Doppelspurausbau im Werdenberg und Rheintal kostet rund 220 Millionen Franken und wird vom Bund über den Bahn-Ausbauschritt 2025 finanziert. Davon machen die Ausbauten bei Oberriet laut einer Auskunft der SBB vom August dieses Jahres rund 50 Mio. Franken aus und jene in Rüthi rund 22 Mio. Franken. Dabei ist die Kostenschätzung noch relativ vage. Sie wird mit einer Genauigkeit von plus/minus 20 Prozent angegeben.HinweisDie SBB informieren zum Doppelspurausbau in unserer Region auf www.sbb.ch/rheintal