Gut 250 Gäste seien am Freitagabend am Fest auf der Anlage gewesen, sagt Patrick Holenstein, Präsident der Rhybueba. Die letzten seien um 5.30 nach Hause gegangen. In Holensteins Stimme schwingt Freude mit, auch etwas Stolz. Der aus dem militärischen Sport stammende Dreikampf lebt in Diepoldsau noch. Denn nicht nur das Fest war gut besucht, sondern auch der sportliche Teil. Gut 200 Personen haben dieses Jahr am Diepoldsauer Dreikampf mitgemacht, es war dessen 42. Austragung.
Vor einem Jahrzehnt sei die Teilnehmerzahl auf unter 100 gefallen, fügt Patrick Quauka an, der Kassier der Rhybueba.
Da schrillten die Alarmglocken. Wir mussten uns etwas überlegen, um dem Trend entgegenzuwirken. Denn wir hängen an unserem Dreikampf.
So hätten die Rhybueba den Kids-Wettkampf eingeführt, denn «wer früher mit etwas anfängt, bleibt auch eher dabei.» Die Massnahme zeigte Erfolg, auch in diesem Jahr waren an beiden Tagen viele junge Wettkämpferinnen und Wettkämpfer dabei.
Ein Dorfverein, dessen Mitglieder anpacken können
Die Rhybueba, das ist sofort zu merken, haben einen ausgezeichneten Zusammenhalt im Verein. Sie sind auf der Rheininsel eine Institution, auf dem Jahresprogramm steht nicht nur der Dreikampf, sondern auch eine Reise (dieses Jahr geht’s ins Zillertal) sowie die Teilnahme an Anlässen im Dorf. Den Dreikampf-Schauplatz mit Festzelt richten sie selber her, sie sind «chrüschtige Chramper», oder wie Patrick Quauka sagt,
bei uns muss man anpacken können.
Der Dreikampf bildet diesen Spirit sehr gut ab. Die Rhybueba organisieren ein Fest für das Dorf und die Leute kommen. Andernorts sind die Dreikämpfe ausgestorben. In alten Protokollen tauchen zahlreiche Ortsnamen auf, wo sie einst stattfanden - Pfäffikon, Neuhausen, Amriswil, Uster, Winterthur, Bremgarten und viele mehr – doch 2024 gibt’s nur noch in Diepoldsau und in Guntershausen Dreikämpfe. Diese wurde in den 70er-Jahren von der Zeitschrift «Schweizer Wehrsport» als «Die wilden Wettkämpfe» bezeichnet.
Militärischer Anstrich ist heute kaum mehr spürbar
Der Dreikampf besteht aus drei Disziplinen, die Zielwurf, Geländelauf und Standschiessen heissen. Beim Zielwurf geht es darum, eine Handgranate möglichst nah an ein Ziel zu werfen. Der Geländelauf beim Alten Rhein ist gut fünf Kilometer lang. Und das Schiessen, entweder mit dem Sturm- oder mit dem Luftgewehr, ist ebenso ein entscheidender Teil des Wettkampfs. Das klingt alles ziemlich militärisch, auf der Anlage selber ist von einem Armee-Anstrich aber kaum etwas spürbar – es geht mehr um die Geselligkeit.
«Schau, hier kommt Hannes Spirig, er gewinnt heute sicher wieder», sagt dann Patrick Holenstein. Und der in Wenslingen BL lebende Hannes Spirig gewinnt den 42. Diepoldsauer Dreikampf tatsächlich, darf sich Tagessieger nennen. Neben ihm gab es eine Menge weitere Kategoriensieger – und alle teilnehmenden Kinder erhielten eine Medaille. «Das ist doch eine schöne Erinnerung», sagt Patrick Holenstein, der mit seinem Elan erfolgreich dagegen gekämpft hat, dass der Dreikampf auch in Diepoldsau einen unumkehrbaren Schwund erlebt.
42. Diepoldsauer Dreikampf
Tagessieger: Hannes Spirig (Wenslingen) 3484. Kategoriensieger: M20: Oliver Brotzer (Rebstein) 2869.
M30: Lukas Fritsche (Zürich) 3369.
M40: Daniel Hutter (Widnau) 3307.
M50: Ernst Schmid (Marbach) 2951.
M60: Hannes Spirig (Wenslingen) 3484.
Damen: Manuela Wehrli (Balterswil) 2867.
Junioren Dreikampf: Elija Fehér (Diepoldsau) 2815.
Junioren Zweikampf: Mauro Spirig (Diepoldsau) und Livio Langenegger (Widnau) 1880.
Herren Zweikampf: Franz Waser (Truttikon) 2365.
Damen Zweikampf: Maja Baumann (Bischofszell) 2295.
Kinder 2K jünger: Matteo Grossen (St.Gallen) 2195.
Kinder 2K älter: Melina Widmer (Diepoldsau) 2420.
Kinder 3K jünger: Matteo Grossen (St.Gallen) 3423.
Kinder 3K älter: Simona Holenstein (Diepoldsau) 3415.
Staffel Dreikampf: Art Montalta AG (Diepoldsau) 3267.
Staffel Zweikampf: Zellweger (Diepoldsau) 1930.