09.04.2021

Die Rheintalerin im Bundeshaus

Die 44-jährige Rebsteinerin Christa Gall ist beim Schweizer Fernsehen als Bundeshauskorrespondentin tätig.

Von Cécile Alge
aktualisiert am 03.11.2022
Cécile AlgeWird in der «Tagesschau» oder in «10vor10» ein Beitrag aus dem Bundeshaus ausgestrahlt, ist am Ende oft ihr Name eingeblendet: Christa Gall. Sie arbeitet seit zwei Jahren als Bundeshauskorrespondentin und – was viele im Rheintal nicht wissen – sie ist in Rebstein aufgewachsen. Sie kommt regelmässig mit ihrer Familie hierher, um ihre Mutter zu besuchen und die Heimat zu geniessen.Mag sein, dass sich ältere Leserinnen und Leser noch an sie erinnern, denn Christa Gall kam bereits als Kantischülerin zum Journalismus. Vor über 20 Jahren schrieb sie als Korrespondentin in den Rheintaler Lokalzeitungen über Veranstaltungen und besserte so ihr Taschengeld auf. Später absolvierte sie beim Ostschweizer Tagblatt in Rorschach ein Stage und besuchte berufsbegleitend die Journalistenschule MAZ in Luzern.Mit Partner und Kindern in ZürichDann zog es Christa Gall nach Zürich, wo sie jetzt mit ihrem Partner, dem Drehbuchautor Dave Tucker, und den zwei gemeinsamen Kindern lebt. In Zürich machte sie eine Kurzstage beim «Beobachter». Später schrieb sie für die Zürcher Agentur Swisscontent für diverse Zeitungen über Wirtschaft, unter anderem für «20 Minuten». «Danach war ich bei SRF Online tätig. Eine spannende Zeit», sagt Christa Gall.«Dort sammelte ich viele Erfahrungen, lernte viele neue Leute kennen – auch solche aus der Bundeshausredaktion – und konnte mich beruflich weiterentwickeln.» So kam es, dass ihr vor zwei Jahren der Chef der SRF-Bundeshausredaktion ein Jobangebot unterbreitete. «Ich freute mich sehr darüber, hatte aber gleichzeitig auch grossen Respekt davor», blickt sie zurück. Und sagt: «Ich hatte weder Fernseherfahrungen noch solche mit dem nationalen Parlament.»Zehn-Stunden-Tage sind die RegelTrotzdem nahm sie die reizvolle Aufgabe an – und sie meistert sie bestens. Ihre tägliche Aufgabe: Debatten und Beschlüsse des Bundesrats beobachten; analysieren, entscheiden was wichtig ist, relevante Themen herauspicken und dann darüber berichten. Christa Galls Beiträge sind kurz, prägnant, souverän – sie hat politisches Gespür und kann komplexe Zusammenhänge einfach erzählen.Was man als «Tagesschau»-Konsumentin oder -Konsument kaum mitbekommt: Ihre Arbeit als Bundeshauskorrespondentin – sie arbeitet in einem 80-Prozent-Pensum – ist anstrengend. «Für diesen Job muss man stressresistent und fit sein», sagt sie. Zehn-Stunden-Tage seien eher die Regel als die Ausnahme. Ihre Arbeit beginnt um 8 Uhr im Zug, wo Christa Gall Radio hört und News liest. Um 9 Uhr ist Redaktionssitzung im Bundeshaus. «Nach der Themenvergabe gibt es tausend Dinge zu organisieren: Interviewpartner, Kameraleute, Grafik, Produktion, Schnitt, Cutter ...», sagt die Journalistin. «Damit bis zur Sendung alles im Kasten ist, muss man auf Zack sein.» Und je nachdem, wie es laufe, könne es schon mal Adrenalinschübe statt eines Mittagessens geben. Letztlich habe es aber immer geklappt. «Und dann bin happy.»Schöne Heimat- und Feriengefühle in RebsteinEs sind aber nicht nur gelungene Beiträge, die Christa Gall glücklich machen. Sie schwärmt auch vom hilfsbereiten und wertschätzenden Team sowie von den vielen Fachleuten beim SRF, die einem bei Fragen oder Unsicherheiten mit Rat und Tat zur Seite stehen. Es ist spürbar: Es ist mehr als ein Beruf, den Christa Gall beim Schweizer Fernsehen ausübt. «Das stimmt. Ich gebe aber auch zu, dass ich hin und wieder an meine Grenzen stosse.» Der Druck, die langen Arbeitstage, die Vereinbarkeit von Job und Familie, das belaste sie manchmal. Sie wolle allen gerecht werden, das sei nicht einfach. Ohne ihren Partner, ihre Mutter und Schwiegermutter, die oft nach Zürich kommen, wäre die Organisation rund um Beruf und Familie kaum zu meistern.«Aber habe ich frei, geniesse ich meine Lieben doppelt», sagt Christa Gall. Und macht mit ihnen regelmässig Besuche in Rebstein. «Ich mag das Rheintal sehr. Wenn ich hier bin, mischen sich immer Heimat- und Feriengefühle. Ich habe dann Zeit, bin entspannt und kann das in dieser schönen Gegend besonders geniessen.»

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