Eine der Voraussetzungen für die Erhaltung der Musikvereine ist ein geeigneter Proberaum. Be-vor der Musikverein Diepoldsau-Schmitter jedoch seinen eigenen Proberaum einweihen konnte, musste er etliche Hürden überwinden.Vor der Fertigstellung des Lokals trafen sich die Musikerinnen und Musiker im «Alpenblick». «Das war nur eine Notlösung», sagt Gabriel Hutter, ehemaliger Musikvereinspräsident und ergänzt: «Es war zu eng, akustisch nicht schön und wir konnten unsere Instrumente nicht vor Ort lassen.» Die Situation war auf Dauer unhaltbar, weshalb der Verein neue Möglichkeiten suchte.Mit Mut und ÜberzeugungVor 50 Jahren nannte man den Musikverein die Visitenkarte des Dorfes. Man erwartete von den Musikanten, dass sie sich weiterentfalteten und mit viel Aufopferung ihrem Ideal nachstrebten. Teilweise wichen sie darum dem unzweckmässigen Raum aus und probten im «Freihof»-Saal.«Etwas musste sich ändern. Beim Freihof gab es den Platz, den wir für uns beanspruchen wollten», sagt Gabriel Hutter. Mit Mut und Überzeugung sei der ehemalige Präsident Sepp Hutter mit der Gemeinde zusammengesessen und habe eine Lösung gesucht. «Ein geeigneter Bauplatz liess sich schwer finden», sagt Stephan Hutter, Mitglied der Baukommission. Dann aber stiess man auf das alte, abbruchreife Gebäude hinter dem «Freihof», das als Garderobe für den Saal nur noch schlecht diente. Nach erfolgreichen Verhandlungen mit dem Besitzer der Liegenschaft und einem Sanierungsbeitrag der Gemeinde konnte das Probelokal erstellt werden. 1967 begannen unter der Leitung von Josef Waibel die Bauarbeiten. Die Grundfundamente wurden ausgehoben und die Holzkonstruktionen des Dachstockes fachmännisch abgestützt.«Mehrere Hundert Frondienststunden haben die Mitglieder des Musikvereins für den Abbruch des alten Gebäudes geleistet», sagt Gäbi Hutter. Schon Ende 1967 war der Bau fertiggestellt, sodass der Musikverein die erste Probe im neuen Musikzimmer durchführen konnte. Im folgenden Sommer waren alle Arbeiten erledigt. Der Einweihung des eigenen Probelokals stand nichts mehr im Weg.Das neue Probelokal ist ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte. «Wir hatten viel mehr Platz, waren unabhängig und konnten darüber verfügen», sagt Stephan Hutter. Am neuen Ort sei es von Anfang an gemütlich gewesen, und die Instrumente konnten in Einbauschränken verstaut werden. «Die Fertigstellung war für uns sehr wichtig, dementsprechend stolz waren wir darauf», sagt Gabriel Hutter.Dann aber fiel der erste Termin für das Einweihungsfest wortwörtlich ins Wasser. «Es regnete das ganze Wochenende», sagt Stephan Hutter. Eine Woche später konnten aber selbst ungünstige Wetterverhältnisse die festlichen Klänge nicht mehr stumm halten. Nebst der Weinstube im Unterbau des Lokals, stand dem Verein auch der «Freihof»-Saal zur Verfügung. So blieben die vielen Gäste trotz erneuter Regenfälle trocken.Am Samstagabend trat das Tanzorchester Kurt-Rohner-Sextett auf. Der Musikverein betrieb die Weinstube, wo er nicht nur kulinarische, sondern auch musikalische Köstlichkeiten anbot. «Es wurde bis in die frühen Morgenstunden gefeiert», erinnert sich Gabriel Hutter.Am Sonntagnachmittag marschierten die befreundeten Nachbarvereine aus Widnau, Kriessern und Balgach musikalisch ins Dorf ein, um die schlichte Einweihungsfeier zu umrahmen. Den Festbesuchern stand das Probelokal zur Besichtigung offen. Das Sonntagabendprogramm gestalteten die Dorfvereine mit Showeinlagen und Unterhaltungen, bevor das Kurt-Roh- ner-Sextett nochmals zum Tanz aufspielte. «Trotz des schlechten Wetters war es ein gelungenes und in allen Belangen erfreuliches Einweihungsfest», so der ehemalige Präsident.Benjamin Schmid