Die konjunkturelle Schwäche halte zwar an, die Rezession sei aber abgesagt, meinte der Ökonom Peter Eisenhut, der für 2020 ein ordentliches Wachstum vorhersagte: 2 Prozent für die USA, 1,2 für Europa und 1,8 für die Schweiz - wobei allfällige wirtschaftliche Folgen wegen des Corona-Virus nicht einkalkuliert sind.Dass die Normalisierung der Geldpolitik mit ihren anhaltend tiefen Zinsen verpasst worden sei, stehe nun endgültig fest. Als Grund zur Sorge nannte Eisenhut das seit 2010 grösste und schnellste Schuldenwachstum der letzten 50 Jahre, das nur solange kein Problem sei, als die Zinsen tief blieben.Hoher Leerbestand, aber reges BauenAm Kämpfen sei die Industrie, der Detailhandel stagniere, und die Bauwirtschaft laufe weiterhin gut, meinte Eisenhut. Allerdings stehe im Rheintal ein überdurchschnittlicher Leerbestand einer überdurchschnittlichen Zahl von Baubewilligungen gegenüber.Mit Bezug auf das landesweite Plus von 3,9 Prozent bei den Exporten sagte der Ökonom, ohne Chemie wär’s ein Minus. Wer noch immer meine, die Schweiz sei ein Chäs-, Schoggi- und Uhrenland, müsse umdenken, die Schweiz sei eine globale Apotheke. Das St. Galler Rheintal wiederum exportiere mehr Red Bull als die ganze Schweiz Schoggi und Chäs zusammen. Das liess KB-Geschäftsleitungsmitglied Albert Koller, einen gut gelaunten Appenzeller, später scherzen, er sei überzeugt gewesen, der rekordhohe Exportüberschuss rühre vom Appenzellerchäs und vom Appenzeller Alpenbitter her.Genauso wie für Koller (der die Bank Mitte Jahr verlassen wird) war für Peter Eisenhut der gestrige «Horizonte»-Auftritt der letzte.In der Spitalstrategie fehlt auch eine GretaMit Benedikt Würth, dem Vorsteher des St. Galler Finanzdepartements, führte Eisenhut einen Konjunkturtalk.Nachdem der Ökonom gemeint hatte, für die Altersvorsorge fehle der Schweiz eine (druckmachende) Greta, sagte Würth, das gelte wohl auch für die Spitalstrategie.Dass der Volksentscheid von 2014 zu Gunsten der Spitalausbauten nicht mehr gelte, sei zwar störend, doch habe das Volk damals aufgrund von nicht mehr zutreffender Finanzierungsgrundlagen entschieden. Schade findet Würth, wenn der Kanton sich wegen des Spitalproblems «jeden Handlungsspielraum für Entwicklungen in anderen Bereichen» nehme.Blockchain setzt sich womöglich noch durchErnesto Turnes von der Fachhochschule St. Gallen referierte über die Blockchain-Technologie und ihre Anwendungsmöglichkeiten. Der Hype sei vorbei, nun werde es wohl noch eine gewisse Zeit dauern, bis Blockchain als dezentrale Transaktionsdatenbank allenfalls Massenanwendung finde. lockchain (das blockweise Aneinanderhängen von Datensätzen) besteche u. a. durch hohe Sicherheit und könne auf vielen Gebieten sinnvoll sein. Als Beispiele nannte Turnes den Zahlungsverkehr, die Verwaltung von Patientendossiers oder den Identitätsnachweis.