Es war eine Demonstration der 25-jährigen Weltmeisterin aus Thal. Jolanda Neff siegte in Albstadt überlegen wie lange nicht mehr. Dabei erzählt der Vorsprung von mehr als zwei Minuten auf die Zweitplatzierte, die Ukrainerin Jana Belomoina, nur die halbe Geschichte dieses Rennens.Die Geschichte beginnt schon in der Nacht auf den Renntag, in der auf der schwäbischen Alb Regen einsetzt. «Diese Bedingungen liebe ich», sagte die Siegerin, «die nasse Strecke war sicher ein Vorteil für mich.»Auf dem technischen Teilstück hängte Neff alle abCharakteristisch für das Rennen in Albstadt sind zwei selektive Anstiege und eine lange Abfahrt im Wald. Im abschüssigen Parcours war Jolanda Neff stets allein unterwegs, sie hatte die restlichen Fahrerinnen schon früh hinter sich gelassen. Dennoch war zu erkennen, dass sie auf diesem Streckenteil ihren Vorsprung jedes Mal ausbaute. Die ausgereifte Technik ermöglicht der Thalerin eine höhere Risikobereitschaft bei schwierigen Bedingungen.Ihr Sieg geriet nie in Gefahr. Die Aufholjagd von Belomoina konnte nur noch auf den zweiten Rang führen. Es war für Jolanda Neff der zehnte Triumph im Elite-Weltcup. Zum zweiten Mal nach 2015 stand sie in Albstadt zuoberst auf dem Podest. Weil die Dänin Annika Langvad, Siegerin des Auftaktrennens in Südafrika, auf den 29. Rang abstürzte, übernahm Neff auch die Führung im Gesamtweltcup, den sie 2014 und 2015 gewonnen hatte.Auch die weiteren Schweizerinnen markierten Präsenz im Hinblick auf die Heim-WM in Lenzerheide: Alessandra Keller und Linda Indergand wurden in dieser Reihenfolge Vierte und Sechste, Sina Frei gewann das U23-Rennen. Und mit der 23-jährigen Niederländerin Anne Tauber ist in dieser Saison ein neuer Name in der Weltspitze aufgetaucht: Sie wurde Dritte wie bereits beim ersten Weltcuprennen in Stellenbosch.Thomas Litscher gelingt ein passables ComebackThomas Litscher kann sein Comeback nach der wundervollen Schnellheilung als verheissungsvoll verbuchen. Er erreichte den 25. Rang, was angesichts der Vorgeschichte bereits passabel ist. Während sechs Runden konnte der 29-jährige WM-Dritte gar im Top-15-Bereich fahren. Wegen eines stupiden Crashs verdrehte Litscher den Vorbau seines Bikes. Ein wenig schief fahrend, rettete er in der letzten Runde den 25. Platz ins Ziel.Am kommenden Wochenende hofft der Thaler in Nove Mesto (Tschechien) auf einen weiteren Schritt nach vorne.Ein solcher gelang in Albstadt auch dem inzwischen in Gossau wohnenden Noah Blöchlinger aus Heiden. Er war als Zwölfter des U23-Rennens so gut wie noch nie im Weltcup – bisher war Platz 19 im letzten Herbst in Val di Sole sein Bestergebnis. Robin Spiess aus Kriessern erreichte den 40. Rang.Für Simon Vitzthum aus Rheineck gestaltete sich der Einstieg in den Elite-Weltcup wie erwartet schwierig. In Albstadt musste er sich mit dem 62. Rang begnügen. Das war gegenüber der Startposition eine Verbesserung um 20 Plätze – und liegt bei 138 Startern immerhin in der ersten Hälfte des Feldes. Der Startbereich in Albstadt ist ziemlich eng, bei einem so grossen Feld führte das in der Einführungsrunde zu einem grösseren Stau ab den mittleren Positionen – ein klassisches Pfingstprogramm für Vitzthum & Co. (ys)Jolanda Neffs 10 WeltcupsiegeAlbstadt, Deutschland (2018, 2015); Val di Sole, Italien (2017); Vallnord, Andorra (2016); La Bresse, Frankreich (2016); Mont Sainte Anne, Kanada (2015, 2014); Nove Mesto, Tschechien (2015); Méribel, Frankreich (2014), Pietermaritzburg, Südafrika (2014).