28.02.2019

Die Punkte sind Nebensache

Neben dem SC Herisau gibt es im Appenzellerland weitere Eishockeymannschaften. Nicht bei allen steht die sportliche Leistung im Vordergrund. Einer dieser Plauschvereine ist der HC Gais.

Von Claudio Weder
aktualisiert am 03.11.2022
Claudio WederWenn es auf dem Eisfeld nicht ums Gewinnen oder Verlieren geht, sondern das Gesellschaftliche im Mittelpunkt steht, dann wird in der Regel Plauscheishockey gespielt. So auch beim HC Gais. Er gehört zu den Vereinen, die neben dem SC Herisau, mit dem der Eishockeysport im Appenzellerland so oft in Verbindung gebracht wird, ein Schattendasein fristen. Zu Unrecht.Rund die Hälfte der 45 Ak­tivmitglieder des HC Gais spielt in der Kadermannschaft, die seit sieben Jahren gegen andere Plauschmannschaften wie den EHC Durazell, die Herisau Ponders oder den EHC Teufen Freundschaftsspiele austrägt. «Die Regeln sind etwas angepasst: Bodychecks sind nicht erlaubt und die Spieldauer beträgt dreimal 30 Minuten brutto», erklärt Pius Neuländner, Präsident des Vereins. Zudem gebe es innerhalb der Mannschaften starke Leistungsdifferenzen. Eine eigene EisbahnAbgesehen davon unterscheide sich Plauscheishockey aber nicht vom normalen Eishockey. Trotzdem: Einmal mit dem SC Heris­au in derselben Liga zu spielen, komme für den HC Gais nicht in Frage. «Wir wollen ein Plauschverein bleiben», so Neuländner.Der HC Gais ist integrierender Bestandteil des Vereins Eisbahn Gais. Letzterer wurde im Jahr 2012 gegründet – mit dem Zweck, die seit 1995 zwischen dem Schulhaus Dorf und dem Kindergarten Gaiserau bestehende Natureisbahn zu betreiben und zu unterhalten. Zum selben Zeitpunkt wurde auch beschlossen, eine Plauschmannschaft zu gründen, um dem Eisfeld mehr Leben einzuhauchen. Mit der Eisbahn verfügt der Verein über ein Alleinstellungsmerkmal. «Natureisbahnen gibt es heutzutage fast keine mehr», so Neuländner. Noch seltener seien Natureisbahnen, auf denen Eishockeyspie­- le ausgetragen werden – und die komplett ohne Schnee funktionieren. «Innerhalb von zwei Tagen ist unser Eisfeld spielbereit – sofern die Wetterbedingungen passen», sagt Neuländner. Letztere machten der Eisbahn schon etliche Male das Leben schwer. Neuländner erinnert sich an das Jahr 2004, als die Eiskunstläuferin Sarah Meier mit einer Performance die neue Bandenanlage einweihen sollte und von widrigen Wetterverhältnissen überrascht wurde. In der Saison 2018/19 blieb das Eis grösstenteils vom Wetter verschont. Von sieben angesetzten Heimspielen konnten vier ausgetragen werden. «Das ist eine gute Quote», sagt Neuländner. Plauschturniere und EisstockschiessenDie Eisbahn war in dieser Saison an 50 Tagen in Betrieb. Neuländners Fazit: «Es war eine überdurchschnittlich gute Saison.» Letzter Betriebstag war der 13. Februar. Die Eisbahn Gais ist mittlerweile ein fester Bestandteil des Dorfes. Nicht nur dank des Cafés, das ein Treffpunkt geworden ist. Auch wegen der zahlreichen Aktivitäten, die während der Saison die Eisfläche beleben. Besonderes Highlight ist das Eisstockschiessen, eine Art Boccia auf dem Eis, das einmal pro Jahr stattfindet und immer eine «Riesengaudi» ist, so Neuländner. Zudem veranstaltet der Verein regelmässig Juniorentrainings. Der Erfolg lässt sich sehen: «Einige der Junioren, die bei uns ange­fangen haben zu trainieren, haben es später zum SC Herisau geschafft.»

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