07.05.2021

Die Perle an der S4 kennenlernen

Regierungsrätin Laura Bucher ist «hungrig, Kultur zu erleben». Am Freitag wurde sie satt – im Stellwerk Heerbrugg.

Von Monika von der Linden
aktualisiert am 03.11.2022
Raus aus der Stadt und rund um den Säntis Menschen Kultur nahe bringen. Das will das Amt für Kultur mit der Tour entlang der S-Bahnlinie. Seit Freitag ist «Kulturraum S 4» zu Gast im Stellwerk Heerbrugg. An der Galerie fährt die S 4 zweimal in der Stunde vorbei. Das fiel auch Ursula Badrutt, Leiterin Kulturförderung und geistige Mutter des Projekts auf.Per Zug reiste auch Laura Bucher an. Die Kulturministerin eröffnete «Jenseits». Die Ausstellung befasst sich zwei Monate lang mit dem Dies- und Jenseits im Rheintal, mit kultu­rellen und Grenzerfahrungen – ausgehend von jenem Ort, an dem einst Weichen gestellt wurden. Laura Bucher ermunterte die Gäste, davon zu erzählen, dass es sich lohnt, die Perle Stellwerk näher kennenzulernen.Passend zur Zahl 4 stellen vier Künstler je ein Werk aus. Die erste Ebene im Stellwerk hat Miro Schawalder aus Altstätten gestaltet. In einem Schaukasten bebildert er die Entstehungsgeschichte seines «Hörspaziergangs». Die Teilnehmer erfahren, wie Schweizer Mi­neure im Koblacher Steinbruch als Zwangsarbeiter schufteten.Über die Eingangstür ins Obergeschoss hat Priska Rita Oeler vom Warmesberg in Altstätten einen Leinenstoff drapiert. Das Tuch hat sie mit Wasser und Acrylfarbe derart bearbeitet, dass aus einer flachen Malerei eine strukturreiche Skulptur entstanden ist. In den Linien vermag der Betrachter die Grenzen des Rheintals, des Rheins oder ihrer Kindheit erkennen. Heute lebt sie in der Stadt.Das Obergeschoss teilen sich Claude Bühler und Tamara Janes. Sie kommen beide aus St. Gallen. Tamara Janes zeigt per Videowand eine Flut historischer Bilder aus ei­nem New Yorker Archiv. Sie hat sie wie Instagram-Storys aufbereitet.Die Fotografin Claude Bühler verdichtet ihre Erfah­rungen, die sie auf einem Bauernhof in Teufen gemacht hat, auf einer Wand. Sie zeigt die schmale Grenze zwischen Idylle und Enge auf.Öffnungszeiten: Donnerstag bis Freitag von 16 bis 20 Uhr; Samstag und Sonntag von 12 bis 16 Uhr sowie nach Vereinbarung. Mehr Bilder auf rheintaler.chKulturraum S4, Stellwerk Heerbrugg – das ProgrammDas Amt für Kultur führt im Rahmen der Ausstellung weitere Anlässe durch: Freitag, 28. Mai, 18.45, 19.45 Uhr, «Fliegende Züge»: Impro-Fahrt 1 mit Herbert Walser, Carlo Lorenzi, Sandro Heule. Freitag, 4. Juni, 16 – 18 Uhr, Ursula Badrutt ist anwesend; 18.45, 19.45 «Subito Zeitlos»: Impro-Fahrt 2, mit Andrin Uetz, Samuel Weniger, Carlo Rainolter, Sandro Heule. Freitag, 18. Juni, 18.45, 19.45 Uhr, «Modulare Gleisarbeit»: Impro-Fahrt 3 mit Claude Bühler, Sandro Heule. Samstag, 19. Juni, 11 – 15 Uhr «Grenzüberschreitend denken, Hohenems entdecken»: Führung durch das Jüdische Viertel in Hohenems und Gespräch mit Hanno Loewy, Jüdisches Museum Hohenems. Freitag, 25. Juni, 18.45, 19.45 Uhr, «Alfred mit Doppel-Bass»: Impro-Fahrt 4 mit Alfred Vogel, Patrick Kessler, Sandro Heule. Samstag, 26. Juni, 14 Uhr, «Grenzschleusen im Rheinvorland». Hörspaziergang mit Miro Schawalder; ehemaliger Steinbruch Kutzen, Koblach. Freitag, 2. Juli, 16 – 20 Uhr, Priska Rita Oeler ist anwesend; 20 Uhr, «Auf nach Alang!»: Theaterproduktion von Café Fuerte. Reser­vationen und Tickets unter karten@cafefuerte.at. Samstag, 3. Juli, 19 Uhr «unsafe spaces»: Live-Performance mit Stimme, Körper und elektronischen Instrumenten von und mit Claude Bühler, Riccarda Naef und Ti­ziana Greco. Sonntag, 4. Juli, 12 – 16 Uhr, «Pictures I haven’t returned, yet», präsentiert und kommentiert von Tamara Janes; Finissage.HinweisSofern nicht anders vermerkt, finden die Veranstaltungen beim oder im Stellwerk in Heerbrugg statt. Teilnehmer können sich unter kultur@sg.ch anmelden.

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