07.10.2018

Die Oberrieter «Sonne» ist abgebrannt

Beim Brand in der Nacht auf den Oberrieter Kilbisonntag kamen zwei Menschen ums Leben. Zwei weitere wurden verletzt. Was die Brandursache war und wo im Haus der Brand ausgebrochen ist, muss von Fachleuten der Kantonspolizei erst noch geklärt werden.

Von Daniel Walt/Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Daniel Walt/Max TinnerNächtlicher Grosseinsatz von Feuerwehr und Polizei im Rheintal: Kurz nach 3 Uhr am frühen Sonntagmorgen ist das Restaurant Sonne neben dem Oberrieter Bahnhof abgebrannt. «Alarm schlug ein Passant um 3.23 Uhr», berichtet Hanspeter Krüsi, Leiter Kommunikation der St. Galler Kantonspolizei.Das Restaurant war zu dieser Zeit geschlossen. Um Mitternacht seien die letzten Gäste gegangen; nach einer Stunde Aufräumen und Putzen habe auch das Personal Feierabend gemacht, sagt Roger Eugster, der die Oberrieter «Sonne» zusammen mit Roy Schachtler seit Ende Mai betreibt, neben der «Traube» und dem «Falken» in Eichberg.Überlebender rettet sich mit Sprung aus dem FensterBeim Eintreffen der Feuerwehr stand das Haus im Vollbrand. Ein Bewohner konnte das Haus selbstständig verlassen; der 23-Jährige rettete sich mit einem Sprung aus dem ersten Stock, aus etwa drei Metern Höhe. Einen 57-Jährigen rettete die Feuerwehr über eine Leiter. Beide Männer wurden verletzt. Einer musste mit der Rega, der andere mit dem Rettungswagen ins Spital gebracht werden – die Polizei ging am Sonntag davon aus, dass beide das Spital noch am selben Tag wieder würden verlassen können.Vorerst blieb für mehrere Stunden ungewiss, ob beim Grossbrand allenfalls auch Menschen ihr Leben verloren hatten. Polizei und Feuerwehr hatten zwar eine Liste von sieben Personen, die bei der Gemeinde als in dieser Liegenschaft wohnhaft angemeldet waren. Es stellte sich allerdings bald heraus, dass die Liste nicht aktuell gewesen sein dürfte. Die Polizei nahm noch in der Nacht Aussagen auf, wonach manche Leute auf der Liste nicht mehr dort wohnen, an ihrer statt aber andere Personen in der Liegenschaft wohnhaft seien.Erschwerend kam hinzu, dass die Feuerwehr vorerst nicht ins Haus vordringen konnte, um nach allfälligen Opfern zu suchen. Sie musste sich lange auf die Brandbekämpfung konzentrieren, da immer wieder Rauch aus der Liegenschaft drang. Das Haus war alt – Hanspeter Krüsi spricht von einem verschachtelten Bau mit Hohlräumen, bei dem durch das Grossfeuer das Dach eingestürzt sei. Die feuerpolizeilichen Auflagen seien aber erfüllt gewesen, sagt Petra Gasser, die Schwester des Eigentümers, die für ihn einen Grossteil der Administration erledigt.Identität der Opfer noch unklarKurz vor 9 Uhr meldete die Polizei, dass im Gebäude zwei tote Personen gefunden wurden. Deren Identitäten stehen noch nicht fest, diese seien erfahrungsgemäss erst nach zwei bis drei Tagen klar, erklärt Krüsi. Das völlig ausgebrannte Haus und der Brandschutt wurden laut Kantonspolizei weiter nach möglichen zusätzlichen Opfern durchsucht. Parallel liefen Ermittlungen zu Personen, die sich zum Zeitpunkt des Brandes im Haus aufgehalten haben könnten, und die Leichen der beiden Opfer wurden geborgen. Es wird laut der Polizei einige Zeit dauern, bis weitere Opfer mit Sicherheit ausgeschlossen werden können. Im Moment jedenfalls seien keine Personen als vermisst gemeldet.Nebst rund 60 Angehörigen der Feuerwehren Oberriet und Altstätten standen mehrere Patrouillen der Kantonspolizei, drei Rettungswagen, ein Notarzt und die Rega im Einsatz. Somit dürften rund 100 Einsatzkräfte vor Ort gewesen sein. Zudem spricht Krüsi von vielen Schaulustigen.Die Staatsanwaltschaft hat das Kompetenzzentrum Forensik der Kantonspolizei St. Gallen mit der Ermittlung der Brandursache beauftragt. Auf Spekulationen zur Brandursache will sich Polizeisprecher Krüsi nicht einlassen: «Wir ermitteln immer in alle Richtungen», sagt er.Wirt Roger Eugster kann sich allerdings nicht vorstellen, dass der Brand im Restaurantbereich ausgebrochen ist. Er vermutet den Brandherd in einem der darüber liegenden Zimmer. Zwei davon hatten Eugster und Schachtler mit dem Restaurant gemietet. Sie seien aber seit der Eröffnung Ende Mai noch nicht benötigt worden.Der Grossbrand fiel zeitlich mit dem Kilbiwochenende von Oberriet zusammen. Dort war das Ereignis Hauptgesprächsthema. Nicht nur wegen des tragischen Ausgangs: Die «Sonne» war für Generationen Oberrieter Jugendlicher die Stammbeiz.

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