Die nonverbalen Eindrücke fehlen

Von den 24 Personalberatern arbeiten 19 vor Ort in Heebrugg in Einzelbüros; fünf vom Homeoffice aus. Mit arbeitslos gemeldeten Personen oder mit Stellensuchenden stehen die Berater in telefonischem Kontakt.Im Moment gehe es vorrangig um die Existenzsicherung und um Abklärungen noch offener Fragen bei den Gesuchen. «Dank der Möglichkeit, Kurzarbeit anzumelden, ist es bis anhin noch nicht zu Entlassungen im grossen Stil gekommen», sagt Roland Schleith, Leiter des Regionalen Arbeitsvermittlungszentrums (RAV) Heerbrugg.Die Zahl der registrierten Arbeitslosen lag per Ende März bei 1165 Personen im Wahlkreis Rheintal. Mehr registrierte Arbeitslose waren nur 2009 (1356) und 2010 (1274) in Folge der Auswirkungen der Finanzkrise zu verzeichnen. Durch die behördlich angeordneten Geschäftsschliessungen sind aktuell vor allem Beschäftigte des Gastgewerbes, der Gärtnereien, aus dem Einzelhandelsverkauf oder auch Coiffeure von Entlassungen betroffen.Die Wege, die zu einem neuen Job führen, sind grundsätzlich nicht anders als in der Vor-Coronazeit. So, wie die Personalberater mit ihren Klienten telefonieren, statt sie im RAV zu treffen, ersetzt ein Telefongespräch oder eine Videokonferenz momentan häufig das klassische Vorstellungsgespräch.Um das Angebot offener Stellen zu erhöhen, sind Arbeitgeber aufgefordert, solche allenfalls dem RAV zu melden, obwohl die Stellenmeldepflicht momentan ausgesetzt ist. Zur Unterstützung bei der Stellensuche können Berater einige Onlinemassnahmen wie zum Beispiel ein Bewerbungscoaching anbieten. Das Jugendprogramm laufe ähnlich wie an den Schulen, so Schleith. Die Beratungen und Leistungen für Existenzgründer wie auch Weiterbildungsmassnahmen werden sind derzeit ausgesetzt.Was zurzeit fehle, seien die nonverbalen Eindrücke, die ein Berater im Gespräch mit Stellensuchenden gewinnen kann: Haltung, Gestik, Mimik, so der RAV-Leiter. Wann wieder eine Beratung vor Ort stattfinden kann, steht derzeit noch nicht fest.Andrea C. Plüss